Die 245. Spielzeit 2025/2026
Mit einer Rede von Dr. Maja Göpel im Rahmen des Demokratie-Konzerts des Gewandhausorchesters eröffnet die 245. Konzertsaison im Gewandhaus. Im Zentrum stehen der Fokus: »Tacheles«, der vom Themenjahr Jüdische Kultur in Sachsen inspiriert ist, und die Werkschau des Komponisten Arvo Pärt, der ab dieser Spielzeit den Titel »Gewandhauskomponist« trägt. Mit ConFusion wird eine neue Konzertreihe für junge Erwachsene etabliert. Daneben bilden vokalsinfonische Werke und konzertante Opernauszüge einen Schwerpunkt im Spielplan. Bedeutende Zyklen im Bereich Lied, Klavier-, Kammer- und Alte Musik vervollständigen die 245. Saison im Gewandhaus.
Der offizielle Vorverkauf für die Konzertkarten beginnt am 21. Juni 2025. Personen, die eine Gewandhausorchester Card oder ein Abonnement besitzen, können bereits ab 7. Juni Tickets buchen.
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FOKUS: GEWANDHAUSKOMPONIST ARVO PÄRT
Das Schaffen Arvo Pärts ist zweigeteilt: Kaum bekannt sind die kühnen und experimentellen Werke seiner frühen Phase, mit denen er zur Avantgarde einer jungen sowjetischen Komponistengeneration aufstieg und von offizieller Seite heftig kritisiert wurde. Mit seinem »Tintinnabuli«-Stil, den er ab der 1970er Jahre entwickelte und der sich durch große Schlichtheit und Spiritualität auszeichnet wird er heute zumeist in Verbindung gebracht. Wir stellen das Schaffen und die Entwicklung des Gewandhauskomponisten, der am 11. September 2025 seinen 90. Geburtstag feiert, mit mehr als 15 seiner Werke vor.
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FOKUS: »TACHELES« - JAHR DER JÜDISCHEN KULTUR IN SACHSEN
Im Jahr 2026 begeht der Freistaat Sachsen ein landesweites »Jahr der jüdischen Kultur« – 100 Jahre nach Gründung des ersten sächsischen Landesverbandes der jüdischen Gemeinden. Das Gewandhausorchester, die Dirigenten Andris Nelsons und Omer Meir Wellber, der Sänger Roman Grinberg, die Shvayg Mayn Harts
Bigband, das Salonorchester CAPPUCCINO, HK Gruber, Kirill Gerstein, das Quatuor Danel und viele andere gestalten diesen Fokus, der in der Folgesaison beginnend mit dem Chanukka-Fest im Dezember 2025 bis Ende des Kalenderjahres 2026 fortgeführt wird.
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DEMOKRATIE-INITIATIVE DES GEWANDHAUSORCHESTERS
»Den richtigen Ton treffen« steht als Motto über dem 4. Demokratie-Wochenende des Gewandhausorchesters, das die Spielzeit 2025/2026 eröffnet. Vom 5. bis 7. September 2025 laden wir ein zur Auseinandersetzung mit diesem Thema, das unseren Umgang miteinander so wirkmächtig und facettenreich beeinflusst. Wie
definiert sich »der richtige Ton«, den zu treffen in Musik und Gesellschaft eine kostbare Kunst ist?
Neben den Diskussionsforen am Samstagnachmittag, die in Kooperation mit der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung stattfinden und die Besucherinnen und Besucher zur aktiven Beteiligung am Gespräch einladen, steht der Samstagabend im Zeichen einer Publikums-Spezialausgabe von Alles gesagt?, dem beliebten ZEIT-Podcast mit Jochen Wegner und Christoph Amend.
Die Veranstaltungen des Demokratie-Wochenendes 2025 entstehen unter Mithilfe von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Leipzig, die sich seit Herbst 2024 regelmäßig zum »Forum Gewandhaus« treffen und ihre Ideen in die Gestaltung des Wochenendes einbringen können. Das »Forum Gewandhaus« wird gefördert von der Commerzbank Stiftung.
Für die Diskussionsforen haben unter anderem zugesagt: der Kabarettist Mathias Tretter, die Medienwissenschaftlerin Prof. Dr. Susanne Marschall, der Instrumentenbauer Kristian Wegscheider und die Singer-Songwriterin Sarah Lesch.
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MENDELSSOHN-FESTTAGE
Felix Mendelssohn Bartholdy gehört zu den bedeutendsten und vielseitigsten Musikern des 19. Jahrhunderts. Für zwölf Jahre, ab 1835, war Leipzig sein Lebensmittelpunkt: Hier prägte er als Gewandhauskapellmeister den Ruf Leipzigs als Weltstadt der Musik. Am 4. November 1847 verstarb Felix Mendelssohn Bartholdy nur 38-jährig im heutigen Mendelssohn-Haus.
Alljährlich um den Todestag laden Gewandhaus und Mendelssohn-Haus ein zu den Mendelssohn-Festtagen Leipzig, kuratiert von Elena Bashkirova, Präsidentin der Mendelssohn-Stiftung, und Gewandhauskapellmeister Andris Nelsons.
Die diesjährigen Festtage werden von einer hochkarätigen Auswahl an Künstlerinnen und Künstlern Getragen und versprechen einzigartige Konzerterlebnisse: Anne-Sophie Mutter, Igor Levit, Elisabeth Leonskaja, die Kremerata Baltica unter der Leitung ihres Gründers Gidon Kremer, aber auch das Gewandhausorchester mit Andris Nelsons und dem Pianisten Seong-Jin Cho, die Gewandhauschöre, die Klarinettistin Sabine Meyer sowie die Gesangsstars Anna Prohaska und Rene Pape machen die Festtage 2025 zu einer sehr außergewöhnlichen Ausgabe.
Der von 2007 bis 2016 jährlich vergebene Mendelssohn-Preis wird in der Spielzeit 2025/2026 erstmals nach neun Jahren im Rahmen des Benefizkonzerts für das Mendelssohn-Haus wieder überreicht. Details zu der Auszeichnung werden Gewandhaus und Mendelssohn-Haus rechtzeitig bekanntgeben.
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OPER KONZERTANT & VOKALSINFONIK
Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Großen Concerte mit Auszügen aus Opern und vokalsinfonischem Repertoire. Das Gewandhausorchester interpretiert gemeinsam mit dem Tenor Klaus Florian Vogt unter der Leitung von Gewandhauskapellmeister Andris Nelsons Auszüge aus Opern von Richard Wagner. Der erste Akt von Wagners Oper Die Walküre steht konzertant auf dem Programm.
Zwischen den beiden Wagner-Abenden erklingen Joseph Haydns Die Jahreszeiten unter der Leitung von Franz Welser-Möst sowie unter Leitung von Semyon Bychkov die gesamte Ballettmusik zu Pulcinella von Igor Strawinsky. Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie wird in den traditionsreichen Konzerten zum Jahreswechsel mit Mirga Gražinytė-Tyla erstmals von einer Frau geleitet.
ZYKLEN: BEETHOVEN, SCHUBERT, BACH
Der Gedanke zyklischer Aufführungen von Werkgruppen ist seit jeher ein zentrales Gestaltungsmerkmal der Spielzeiten des Gewandhausorchesters. Man denke nur an die weltweit ersten sinfonischen Beethoven- und Bruckner-Zyklen wie auch an die Zyklen sämtlicher Schostakowitsch- und Mahler-Sinfonien.
In der Saison 2025/2026 stehen mehrere zyklische Aufführungen auf dem Spielplan: Die Superstars Daniil Trifonov und Matthias Goerne interpretieren an drei Abenden sämtliche Liederzyklen von Franz Schubert (Schöne Müllerin; Winterreise; Schwanengesang).
Das Gewandhaus-Quartett, das mit seiner letzten Gesamteinspielung aller Beethoven-Streichquartette Furore gemacht und zahlreiche Auszeichnungen erhalten hat, musiziert mittlerweile in einer verjüngten Besetzung – Fixpunkt in der Formation ist seit vielen Jahren Primarius Frank-Michael Erben, der damals mit Abstand der jüngste Musiker im Quartett war. Zehn frühe, mittlere und späte Streichquartette Beethovens präsentiert das aktuelle Gewandhaus-Quartett in dieser Saison und unterzieht den Klassiker einer neuen Überprüfung hinsichtlich seiner musikalischen Aussagekraft aus heutiger Sicht.
Im Bereich Alte Musik nimmt sich das Neue Bachische Collegium Musicum unter der Leitung von Reinhard Goebel an drei Abenden die Brandenburgischen Konzerte von Johann Sebastian Bach vor und stellt sie in den Kontext ihrer Entstehungszeit. Sir András Schiff wird ebenfalls an drei Abenden im Rahmen des Bachfestes Bachs Clavierübungen I, II und IV sowie die Kunst der Fuge interpretieren.
KLAVIERABENDE UND REZITALS
Weltklassepianistinnen und -pianisten wie Martha Argerich, Igor Levit, Lang Lang, Lucas & Arthur Jussen, Grigory Sokolov, Yulianna Avdeeva, Yunchan Lim, Kirill Gerstein, Seong-Jin Cho, Mao Fujita, Daniil Trifonov und viele andere bereichern mit ihren Auftritten in Großen Concerten, bei Klavierabenden und in Rezitals auch in der kommenden Saison den Konzertkalender des Gewandhauses.
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KINDER-, FAMILIENENKONZERTE, PERSPEKTIVWECHSEL, ETC.
Alice im Wunderland erzählt als Live-Hörspiel mit Orchester die berühmte Geschichte nach Lewis Carroll, während Malte Arkona uns in den moderierten Familienkonzerten mit Musik von Leonard Bernstein mit nach New York, mit der Orgel in Bachs Reich und mit dem GewandhausKinderchor zu allerhand Schrägen Vögeln nimmt.
In den Erlebniskonzerten im Mendelssohn-Saal werden mit theatralen Mitteln musikalische Geschichten erzählt: Bodecker & Neander erforschen Die Magie der Stille, Gioachino Rossini leiht uns Musik zum Märchen Aschenputtel und das preisgekrönte Schelmenstück Keloglan und die 40 Räuber wartet mit klassischen Orchester- und traditionellen türkischen Instrumenten auf. Viele Workshopangebote, der Tag der offenen Tür oder der Familiennachmittag zu Klassik airleben runden das Kinder- und Familienprogramm ab. Im Anschluss an ausgewählte Große Concerte kann das erwachsene Publikum einen Perspektivwechsel wagen oder beim Nachklang mit Musikerinnen und Musikern des Gewandhausorchesters ins Gespräch kommen.
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NEUE REIHE: CONFUSION
Die neue Reihe ConFusion bringt orchestrale und kammermusikalische Klänge in neue Kontexte. Die ConFusion-Konzerte verbinden klassische Musik mit anderen Kunstformen. Damit richtet sich die Konzertreihe an all diejenigen, die Neues entdecken, Altes neu entdecken und sich von Musik in all ihren Dimensionen berühren lassen wollen. Die Reihe präsentiert klassische Orchesterwerke und integriert Elemente aus Pop, DJing und Poetry Slam.
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NACHKLANG
Nach ausgewählten Konzerten ist bei uns der Abend noch nicht vorbei. Die Bar bleibt geöffnet, wenn wir Musikerinnen und Musiker des Konzerts im Foyer treffen. Mit Blick auf den Augustusplatz lassen wir den Abend gemeinsam ausklingen.
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UR- UND ERSTAUFFÜHRUNGEN
Von Gewandhauskomponist Arvo Pärt stehen zwei Deutsche Erstaufführungen in Kammermusik und Großem Concert auf dem Spielplan. In der musica-nova-Reihe stellt die Stipendiatin des Internationalen Hanns-Eisler-Stipendiums der Stadt Leipzig, Shasha Chen, ein neues Werk vor und Steffen Schleiermacher präsentiert im Motto-Konzert »China« fünf neue Lieder nach Klabund; in den After Work Concerts stehen Uraufführungen von Przemyslaw Pujanek und Mike Mower auf dem Programm.
Der GewandhausKinderchor hebt ein neues Werk von Walter Zoller aus der Taufe und bringt eine Neuinszenierung der Kinderoper Von Zwergen, Riesen und Kindern auf die Bühne. Michael Gandolfi hat für das Gewandhaus Brass Quintett ein neues Werk komponiert und Franz Welser-Möst dirigiert im Großen Concert die Uraufführung
eines neuen Klarinettenkonzerts von Stephan Koncz.
»MEET THE MOA. YOUNG ARTISTS ON STAGE«
Vom 20. bis 22. Februar 2026 lädt der aktuelle Jahrgang der Akademistinnen und Akademisten der Mendelssohn Orchesterakademie (MOA) zu Konzerten, einer öffentlichen Generalprobe und einem Gesprächskonzert ein. Die MOA, die zu Beginn der Spielzeit 2004/2005 vom Gewandhausorchester und der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« (HMT) gegründet wurde, bietet talentierten Nachwuchsmusikerinnen und -musikern eine Ausbildung auf höchstem Niveau und bereitet sie auf die Tätigkeit in einem Berufsorchester vor. So können sich die jungen Musikerinnen und Musiker ein vielfältiges Repertoire aneignen und wertvolle
Erfahrungen für ihr künftiges Berufsleben sammeln. In den vergangenen 20 Jahren konnten über 140 Mitglieder aus 25 Nationen vom einzigartigen Curriculum der MOA profitieren. Viele Ehemalige haben sich eine Position im Gewandhausorchester oder in anderen Spitzenorchestern erarbeitet.
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KLASSIK AIRLEBEN IM ROSENTAL
Bei den Open-Air-Konzerten »Klassik airleben« wird das Gewandhausorchester unter der Leitung von Sakari Oramo, Chefdirigent des BBC Symphony Orchestra London und seit Jahren »Last Night of the Proms«-erprobt, zum Abschluss der Konzertsaison im Leipziger Rosental musizieren.
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