Tourneeblog

50. Konzert In Paris

04.03.2024  ·  Fotos: Konrad Stöhr  ·  Europatournee FEB/MRZ 2024

Nach erfolgreichen Tourneekonzerten in Hamburg und Luxembourg hat das Gewandhausorcheter am 02. und 03. März in der Philhamronie de Paris gastiert. Paris war übrigens sehr früh ein Ziel von Gastspielreisen des Orchesters. Erstmalig konzertierten wir hier 1931 und gaben seitdem 48 Konzerte an der Seine. Somit spielte das Leipziger Gewandhausorchester am Sonntag, den 03. März 2024 sein 50. Paris-Konzert. Es war uns eine große Freude!


Next Stop: Luxembourg

29.02.2024  ·  Fotos: Konrad Stöhr  ·  Europatournee FEB/MRZ 2024

Nach einem erfolgreichen Tourneeauftakt in Hamburg, sind wir nun für zwei Konzerte in der Philharmonie Luxembourg zu Gast. 1957 gastierte das Gewandhausorchester erstmalig in Luxembourg unter der Leitung von Franz Konwitschny. Wie damals steht auch wieder u.a. Tschaikowskis 6. Sinfonie »Pathéthique« auf dem Programm.


Ahoi Hamburg!

27.02.2024  ·  Fotos: Konrad Stöhr  ·  Europatournee FEB/MRZ 2024


Endlich wieder in der Elphi!

27.02.2024  ·  Fotos: Konrad Stöhr  ·  Europatournee FEB/MRZ 2024

Die erste Station unserer diesjährigen Europatournee führte uns mit Gewandhauskapellmeister Andris Nelsons und Leonidas Kavakos nach Hamburg in die Elbphilharmonie. Unser Debüt im musikalischem Wahrzeichen der Hansestadt haben wir 2018 gegeben und waren hier zuletzt Ende Mai 2022 mit Andris Nelsons und zwei Richard-Strauss-Programmen zu Gast. Schön, dass wir schon zwei Jahre später wieder in diesem optisch wie klanglich beeindruckenden Saal gastieren dürfen - diesmal mit zwei Tschaikowski-Programmen!


Mit Tschaikowski auf Europatournee

19.02.2024  ·  Europatournee FEB/MRZ 2024

In den nächsten zwei Wochen heißt es wieder: #GHOontour! Vom 26. Februar bis 10. März gastiert das Gewandhausorchester unter der Leitung von Gewandhauskapellmeister Andris Nelsons in Hamburg, Luxembourg, Paris, Amsterdam, Essen und Wien. Als Violinsolist konnte Leonidas Kavakos für die Tournee gewonnen werden. Mit je zwei Konzerten pro Gastspielort wird bei der Tournee das Konzept der Residenz- Aufenthalte fortgeführt, das bereits 2011 mit diesen Konzerthäusern etabliert wurde. 

Das Tourneeprogramm, auf dem ausschließlich Werke von Peter Tschaikowski stehen, spiegelt einen aktuellen Saison-Schwerpunkt des Gewandhauskapellmeisters Andris Nelsons wider. In der Saison 2023/2024 nimmt er sich insbesondere den Werken dreier Komponisten an: Im Rahmen der Mendelssohn-Festtage setzte er eine Hommage an den ehemaligen Gewandhauskapellmeister Felix Mendelssohn Bartholdy, mit Gewandhauskomponist Thomas Adès richtet er den Blick auf unsere musikalische Gegenwart und auf dieser Europatournee würdigt er das Werk Peter Tschaikowskis. Auf den beiden Konzertprogrammen stehen u. a. die Sinfonische Ballade »Der Wojewode« und die Fantasie-Ouvertüre zu »Hamlet«, die beide nur selten zu hören sind. Außerdem umfasst das Tourneerepertoire die Sinfonien Nr. 5 und Nr. 6, die das Gewandhausorchester schon häufig mit großem Erfolg auf Tournee gespielt hat.

Alle Gastspiele im Überblick


Das Gewandhausorchester in Asien - Der Podcast mit Claus Fischer

26.11.2023  ·  Asientournee NOV 2023

 

Folge 11: Sapporo - Abschluss der Asien-Tournee 2023 im „hohen Norden“ Japans - Claus Fischer zieht Bilanz im Gespräch mit Gewandhausdirektor  Andreas Schulz

Drei Länder, drei Klimazonen, ein begeistertes Publikum! Im letzte Podcast lässt Claus Fischer im Gespräch mit Andreas Schulz die Höhepunkte der Reise noch einmal Revue passieren. Zur Sprache kommen auch ein „konspiratives Intendant*innentreffen“, sowie der Besuch des deutschen Botschafters im Konzert in Tokio. Am Ende erfolgt ein Ausblick auf die nächsten Konzerte in Leipzig bis zum Jahreswechsel…

Das Gewandhausorchester in Asien - Der Podcast mit Claus Fischer

Abschluss der Asien-Tournee 2023 im „hohen Norden“ Japans


Ein letztes Mal auf Tournee in Asien nach 40 Jahren

26.11.2023  ·  Johanna Wend (Interview) & Konrad Stöhr (Fotos)  ·  Asientournee NOV 2023

Unser Cellist Matthias Schreiber geht nach über 40 Jahren zum Ende der Saison in den wohlverdienten Ruhestand. Diese Reise ist seine letzte Asientournee. Höchste Zeit, dass er in Sapporo, der letzten Station dieser Asien-Tournee, nochmal ein paar Geschichten Revue passieren lässt.

Wann waren Sie zum ersten Mal auf Tournee und wohin ging es damals?

Eigentlich war es so, dass man in seiner ersten Spielzeit im Gewandhausorchester noch nicht reisen durfte, zumindest ins westliche Ausland nicht. Aber es kam zu einer außergewöhnlichen Situation während meiner ersten Spielzeit. Das Orchester ging auf Tournee und gleichzeitig gab die Oper ein Gastspiel in Madrid. Und es waren einfach nicht genügend Cellisten da, sodass ich schon im Frühjahr 1982 zum ersten Mal mit auf Reisen durfte. Das war für mich als DDR-Bürger ein unglaublich überwältigendes Erlebnis, in einer Stadt wie Madrid zu sein und dort mit dem Gewandhausorchester und der Oper Leipzig aufzutreten.

Wie muss man sich das vorstellen als Bürger der DDR, das Privileg haben zu dürfen, ins westliche Ausland zu reisen und Orte zu sehen, wovon andere DDR-Bürger nur träumen konnten?

Das klingt so als wären wir bevorzugt behandelt worden. Tatsächlich war das ja Arbeit für uns. In meinen ersten 10 Jahren bis zum Fall der Mauer sind wir unglaublich viel gereist. Wir waren in den USA und in Asien, dort vor allem in Japan. Aber auch in den europäischen Großstädten waren wir sehr oft und auch in Westdeutschland. Da war ich 1985 zum ersten Mal. Das war insofern besonders, weil ich dort viele Verwandte hatte, die ich auf diese Weise besuchen konnte. Die haben sonst immer uns besucht und das war mal eine Möglichkeit das Umfeld dort kennenzulernen. Dennoch war mir immer bewusst, dass das schon etwas Besonderes ist, was wir da machen können.

Ihre erste Asienreise führte also nach Japan. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Reise?

1983 war ich zum ersten Mal in Japan. Das war für mich damals erstmal so eine Art Kulturschock. Ich kannte Japan, wenn überhaupt, nur aus Büchern. Das war für mich wirklich ein eindrucksvolles Erlebnis, eine andere Kultur und eine ganz andere Lebensweise kennenzulernen. Es war alles absolut ungewöhnlich für uns. Asien war einfach nochmal eine ganz andere, entfernte Welt, in die wir da plötzlich eintauchen durften.

Was war vor 40 Jahren anders als heute? Wie hat sich das Reisen mit dem Orchester verändert?

Die Bedingungen waren damals natürlich andere. Wir haben zum Beispiel immer in Doppelzimmern gewohnt. Das war ganz selbstverständlich, sich gemeinsam mit einem Kollegen ein Zimmer zu teilen. Es gab ganz wenige Einzelzimmer und die haben dann die älteren Kollegen oder Solospieler bekommen. Aber die meisten Kollegen wohnten in Doppelzimmern. Man musste sich mit seinem Zimmerpartner arrangieren. Damals haben wir auch viel mehr Strecken mit dem Bus statt dem Flugzeug zurückgelegt. Gerade auf den USA-Reisen sind wir tausende Kilometer mit dem Bus gefahren. Die Reisebedingungen sind heute viel komfortabler. Man darf nicht vergessen, dass es für die DDR in erster Linie darum ging, das Orchester als Prestigeobjekt um die Welt zu schicken. Man wollte zeigen, was wir an Kultur zu bieten haben. Aber auf der anderen Seite war es natürlich auch eine große Einnahmequelle für Devisen. Das heißt, die Tourneekosten mussten so gering wie möglich gehalten werden, damit wir Devisen wieder ins Land mitzurückbringen. Das spielt heute keine Rolle mehr. Heute muss es halbwegs kostendeckend sein. Es darf kein Minus geben.

Und damals haben wir mit der Cello-Gruppe mehr Zimmerpartys gemacht. Das war Gang und Gebe, dass die Gruppen irgendwelche Zimmerpartys gemacht haben. Heute gehen wir stattdessen irgendwo schön essen.

Welche Tipps würden Sie jungen Kolleginnen und Kollegen geben, die zum ersten Mal auf Tournee gehen?

Ich glaube, ich will da keine Ratschläge erteilen. Das macht ja jeder unterschiedlich. Für sie ist es natürlich viel selbstverständlicher, auf Reisen zu gehen, als es das für uns vielleicht war. Das einzige was ich raten würde ist, immer interessiert und offen zu bleiben für alles, was es zu erleben gibt. Aber das machen die jungen Kollegen schon von alleine.

Gibt es eine Tournee, an die Sie sich besonders gern zurückerinnern? Eine Tournee, die vielleicht besonders legendär war.

Es gab eine Tournee, die ganz besonders lang war. Da haben wir an der Ostküste der USA angefangen, sind dann an die Westküste geflogen und anschließend ging es noch weiter nach Asien. Diese Tournee ging fast 6 Wochen. Auch da hatten wir Doppelzimmer, haben aber dann immer mal die Zimmerpartner gewechselt. Irgendwann geht man sich sonst auf den Keks. Das erfordert wirklich viel Toleranz und Rücksicht. Ich hatte immer Glück, weil ich meistens befreundete Kollegen dabeihatte, mit denen ich mir ein Zimmer geteilt habe.

An welche besonders schönen oder besonders lustigen Ereignisse erinnern Sie sich gern zurück?

Es war ja so, dass wir zu DDR-Zeiten Spesen bekommen haben. Wir wollten aber auch sparen und nicht alles für Essen ausgeben. Also haben wir unsere Koffer vollgepackt mit Konservendosen. Einige Kollegen haben sogar Kartoffeln mitgenommen und teilweise auch kleine Kocher. Damit haben wir auf den Zimmern gekocht. Manchmal ist dann im Hotel die Sicherung rausgeflogen, wenn so viele den Kocher angemacht haben. Darauf war die Elektrik der Hotels nicht immer vorbereitet. Aber so haben wir Geld gespart und mehr Geld für Mitbringsel gehabt. Gerade vor den Tourneen nach Asien haben viele Kollegen gespart, um sich Elektronik kaufen zu können, die in Asien relativ preiswert war. Viele haben sich Stereoanlagen und Fernseher gekauft. Es gab einen ganz cleveren Händler in Tokio, der zu uns gesagt hat: „Ihr könnt alles kaufen und ich bezahle den Container für den Transport nach Leipzig.“ Schließlich konnten wir das gar nicht alles tragen. Er hat uns die Sachen mit dem Container nach Leipzig schiffen lassen. Ein viertel Jahr später kam der Container dann in Leipzig an. Das war immer spannend, wenn dann der Container vorm Gewandhaus abgestellt und ausgeladen wurde und alle ihre Sachen in Empfang nahmen.

Was ist ihr schönstes Mitbringsel gewesen?

Vor etlichen Jahren habe ich mir in Japan zwei schöne Kochmesser gekauft. Die sind mir bis heute erhalten geblieben und die werden mich auch überleben. Ansonsten habe ich früher immer was für meine Kinder mitgebracht. Von jeder Reise wurde für jedes Kind eine Kleinigkeit mitgebracht.

Werden Sie das Tourneeleben vermissen?

Also ich habe das viele Jahre gerne gemacht und ich mache das auch immer noch gerne. Wenn ich aufhöre im Sommer, dann fängt ein anderer Abschnitt an und darauf kann man sich ja einstellen. Ich bin jetzt nicht traurig darüber, ich weiß, dass es jetzt so ist. Und dann wird das Reisen anders. Wenn ich irgendwo hinfahren will, kann ich dahin fahren und mal alles in Ruhe genießen.

Wohin fahren Sie zuerst? Und was machen Sie da, was Sie sonst auf Tournee nie machen konnten?

Ich weiß nicht, ob ich danach nochmal nach Japan privat fliegen werde. Das glaube ich eher nicht. Aber es gibt viele Länder, wo man nochmal hinfahren könnte. Es gibt so viel, was man noch entdecken kann.


Das Gewandhausorchester in Asien - Der Podcast mit Claus Fischer

24.11.2023  ·  Foto: Konrad Stöhr  ·  Asientournee NOV 2023

 

Folge 10: Höhepunkt der Asienreise - zwei Konzerte in Tokio

Wenn das Gewandhausorchester in der japanischen Hauptstadt gastiert, dann ist das ein bisschen wie ein Heimkommen! Denn 1961 war es - damals unter Franz Konwitschny- erstmals hier zu Gast. In seinem Tokio-Podcast spürt Claus Fischer der Faszination nach, die die Leipziger Musikerinnen und Musiker auf das japanische Publikum ausüben. Zu hören gibt es Impressionen von der Pressekonferenz mit Gewandhauskapellmeister Andris Nelsons und Gewandhausdirektor Andreas Schulz, außerdem interessante Informationen vom Chefredakteur der führenden Klassik-Zeitschrift in Japan („Der Musikfreund“) und am Ende auch eine begeisterte Stimme aus dem Publikum in der Suntory-Hall.

Das Gewandhausorchester in Asien - Der Podcast mit Claus Fischer

Höhepunkt der Asienreise - zwei Konzerte in Tokio


Warum ist Japan so begeistert von klassischer Musik aus Europa?

24.11.2023  ·  Johanna Wend (Interview), Konrad Stöhr (Fotos)  ·  Asientournee NOV 2023

Miho Tomiyasu-Palma Marques, Konzertmeisterin der 2. Violinen, ist gebürtige Japanerin und hat in Tokio an der staatlichen Musikhochschule studiert bevor sie 1995 zum Gewandhausorchester kam. Im Interview schwelgt sie heute in Erinnerungen an ihre erste Japantournee als damals erste Japanerin im Gewandhausorchesters und erzählt uns mehr über die Begeisterung ihrer Landsleute für klassische, europäische Musik.

Das Gewandhausorchester gastiert zurzeit in Japan, deiner Heimat, wo auch deine musikalischen Wurzeln liegen. Kannst du dich noch an deine erste Asientournee mit dem Orchester erinnern?

Ja, das war 1999 mit Herbert Blomstedt. Da waren wir auf großer Japantournee quer durchs Land von Norden bis Süden. Wir haben zahlreiche Konzerte gegeben, die immer sehr gut besucht waren, und auf dem Programm standen viele anspruchsvolle Werke. Ich habe mich sehr geehrt gefühlt, in einem so großen europäischen Orchester mitspielen zu dürfen. In Tokio, meiner Heimatstadt, habe ich viele meiner Freunde und Familienmitglieder wiedergesehen. Sie sind auch zum Konzert gekommen, um mich mit dem Orchester spielen zu hören. Das war sehr schön. Und bei jedem Konzert hat mir Herr Blomstedt den Blumenstrauß gereicht. Er hat dem Publikum damit gezeigt: Zum allerersten Mal spielt auch eine Japanerin hier im Gewandhausorchester.

Was haben deine Freunde und Familienmitglieder damals dazu gesagt, dass du als Geigerin mit dem Gewandhausorchester in Japan aufgetreten bist?

Das war schon etwas Besonderes. In westlichen Orchestern haben viele Japanerinnen und Japaner gespielt. Aber die Orchester der ehemaligen DDR waren für uns damals nicht zugänglich. Ich war die erste Japanerin im Gewandhausorchester. Mittlerweile ist das Orchester viel internationaler aufgestellt. Aber als ich Anfang der 90er ins Orchester kam, war das eben noch nicht so. Das war etwas Besonderes – das wussten auch meine Freunde und Familie in Japan.

Woran erinnerst du dich besonders gern zurück an dieser Japantournee?

Da gibt es natürlich viele schöne Erinnerungen. Damals war Japan wirtschaftlich sehr stark und es gab auch viele Konzertsäle abseits der Städte. Einmal haben wir an so einem kleinen Ort gespielt, der umgeben von Gebirge war und inmitten der Reisfelder. Alles war ländlich und grün und trotzdem gab es mittendrin eine große Konzerthalle. Das hat uns sehr gewundert und wir haben uns gefragt, ob überhaupt Leute in diese Gegend kommen werden, um sich so ein großes Konzert anzusehen. Aber die Konzertsäle waren wirklich immer gut gefüllt! Und die Säle waren dort unglaublich schön. Das hat mich gefreut, auch an so kleinen Orten auf dem Land spielen zu dürfen. Und dort wurden wir immer sehr herzlich empfangen.

Japan ist das Land, in dem das Gewandhausorchester bisher die meisten Tourneekonzerte gegeben hat. Woher kommt die Begeisterung der Japanerinnen und Japaner für klassische Musik aus Europa?

Klassische Musik hat für uns eine lange Geschichte und bereits vor dem ersten Weltkrieg hat man in Japan klassische, europäische Musik gehört. Leute aus den oberen gesellschaftlichen Schichten haben Instrumente gelernt und sich im Bereich Musik gebildet. Beethoven und Bach waren omnipräsent. In der Grundschule lernen wir schon im Musikunterricht europäische Musik kennen. Mehr als die Hälfte des Lehrprogramms im Musikunterricht besteht aus europäischer Musik. So lernt man schon im jungen Alter viel über Mozart und Beethoven. Jedes Kind kennt Mozarts „Kleine Nachtmusik“ oder Beethovens „Neunte“ und „Fünfte“. Meine Schwester ist in Japan Musiklehrerin und sie erzählt mir immer, wie begeistert die Kinder auch heute noch von klassischer Musik aus Europa sind.

Du hast eben schon erzählt, dass es für dich eine große Ehre war, in einem europäischen Orchester spielen zu dürfen. Wie bekannt ist denn das Gewandhausorchester in Japan und wie wird es dort wahrgenommen?

Das Gewandhausorchester galt schon in den 60er Jahren in Japan als beliebtes, traditionsreiches, altes Orchester. Als Japanerin in diesem Orchester mitspielen zu dürfen, war für mich, wie schon gesagt, eine große Ehre. Natürlich gibt es auch andere Orchester, die sehr beliebt sind, aber es gab schon damals ein japanisches Stammpublikum, das vor allem die Konzerte des Gewandhausorchesters besuchte. Ebenso beeindruckend ist es, wenn man mit dem Thomanerchor Konzerte in Japan gibt. Da gibt es viele Personen im Publikum in den ersten Reihen, die den Text leise mitsprechen oder beten und sehr emotional auf die Musik reagieren.

Mir wurde auch einmal gesagt, dass der Klang des Gewandhausorchesters in Japan als sehr silbrig und dunkel charakterisiert wird. Jedes Orchester wird anders beschrieben. Und der dunkle Klang ist genau das, was in Japan als Besonderheit des Gewandhausorchesters angesehen wird.

Gibt es etwas, das dir in Deutschland fehlt, worauf du dich jetzt hier in Japan freust?

Japan ist mein Heimatland. Wenn ich dort bin, sind um mich herum Japanerinnen und Japaner. Hier kann ich besser in der Menschenmenge untergehen und falle nicht mehr so auf – das genieße ich sehr. Ich lese auch sehr gerne. In Deutschland gibt es leider kaum japanischen Bücher und ich freue mich, jetzt wieder Bücher kaufen zu können und diese mit nach Deutschland zu bringen.

An welche Orte hier in Japan gehst du gerne an konzertfreien Tagen? Was kannst du unseren Followerinnen und Followern empfehlen?

Ende November ist die Färbung der Blätter hier besonders schön. Am besten fährt man da ein bisschen raus in die Natur. Etwa anderthalb Stunden von Tokio entfernt gibt es auch einen Fluss, der heißt „Hikawa-Keikoku“. Dort kann man entlang des Flusses, umgeben von Gebirge eine sehr schöne Wanderung machen und diese herbstlich gefärbten Bäume bewundern. Die Farben sind ganz besonders strahlend - rot, orange, sehr intensiv und prachtvoll. Den japanischen Herbst zu erleben, das empfehle ich jedem bei gutem Wetter.

Die Tournee neigt sich jetzt mit diesem letzten Stop in Japan dem Ende entgegen. Was machst du zurück in Leipzig, um dich etwas von dem ganzen Tournee-Trubel zu erholen?

Ich habe einen kleinen Garten. Ihn zu pflegen, das ist für mich Seelenreinigung. Aber ich werde mir dann auch Zeit nehmen, die Bücher, die ich aus Japan mitgebracht habe, in Ruhe zu verschlingen.


Die Konzertalle mit dem "weltweit schönsten Klang"

24.11.2023  ·  Foto: Konrad Stöhr  ·  Asientournee NOV 2023

Vorgestern haben wir in der „Suntory Hall“ gespielt, die eine der prestigeträchtigsten Konzerthallen Japans ist und uns bestens vertraut ist. Bereits über 30 Mal durften wir in dieser Konzerthalle gastieren. Suntory ist übrigens ein japanischer Spirituosen- und Brauerei-Großkonzern. Das Unternehmen hat die Konzerthalle 1986 anlässlich seines 60-jährigen Jubiläums der Whiskey-Produktion und des 20. Geburtstages seiner Bierproduktion eröffnet. Der Architekt kombinierte übrigens die Weinbergarchitektur der Berliner Philharmonie mit der Schuhschachtel-Architektur des Goldenen Saals im Wiener Musikverein, um so den „weltweit schönsten Klang“ zu schaffen.