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Thu

21. Nov 2024

19.30
Großer Saal

Musical works of Valentin Silvestrov , Victor Kissine , Claude Debussy , Maurice Ravel

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SINNLICH UND SINNREICH Victor Kissine schreibt nie auch nur eine überflüssige Note, charakterisiert Gidon Kremer seinen langjährigen künstlerischen Partner. Seine Kompositionen lassen sinnliche,…

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SINNLICH UND SINNREICH

Victor Kissine schreibt nie auch nur eine überflüssige Note, charakterisiert Gidon Kremer seinen langjährigen künstlerischen Partner. Seine Kompositionen lassen sinnliche, geistvolle, beziehungs- und bedeutungsreiche Klangwelten entstehen. Wenige Tage nach Stalins Tod wurde Kissine im damaligen Leningrad geboren, absolvierte sein Studium am dortigen Konservatorium und lebt seit 1990 in Belgien. Sein Violinkonzert ist Kremer gewidmet, der es 2012 in Brüssel aus der Taufe hob. Eine der ersten Folgeaufführungen leitete in Berlin Mirga Gražinytė-Tyla, die bei ihrem Gewandhaus-Debüt Kissine erstmals in unseren Spielplan einführt. Die litauische Dirigentin setzt zudem unermüdlich Zeichen der Solidarität, indem sie Musik ukrainischer Komponisten Gehör verschafft. Valentin Silvestrov war selbst unter den Singenden und Betenden, die 2014 in Kiew auf den Unabhängigkeitsplatz zogen, und widmete der Protestbewegung ergreifende Chöre, die auch heute wieder Trost und Hoffnung spenden.

SCHÄFER UND SCHLÄFER

So nah waren sich Debussy und Ravel in ihrer Vorliebe für Sujets und Stimmungen, dass ein Plagiatsstreit ihre nie wirklich warme Freundschaft vollends erkalten ließ. Liebeleien Arkadiens und der Zauber des Wassers flossen in beider Werke ein – nicht immer zur Freude des skandalerprobten Pariser Publikums. Die einen vermissen das Meer, die anderen die Musik, fasste der Kollege Paul Dukas die Reaktionen auf Debussys impressionistische Klangstudie La Mer zusammen. Rivale Ravel hingegen las mit Genugtuung in der Premierenrezension seines Balletts Daphnis et Chloé, es habe für die Langeweile von Debussys konkurrierendem Faun entschädigt. Tatsächlich überfluten Blechbläser und Perkussionisten am Ende die Insel der Seligen mit einer rauschhaften Danse générale und bescheren dem Schäferstündchen einen ekstatischen Höhepunkt, von dem der Faun nur träumen kann.

Fri

22. Nov 2024

19.30
Großer Saal

Musical works of Valentin Silvestrov , Victor Kissine , Prelude Nr. 5 (Bearbeitung für Violine-Solo von Gidon Kremer) , Claude Debussy , Maurice Ravel

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SINNLICH UND SINNREICH Victor Kissine schreibt nie auch nur eine überflüssige Note, charakterisiert Gidon Kremer seinen langjährigen künstlerischen Partner. Seine Kompositionen lassen sinnliche,…

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SINNLICH UND SINNREICH

Victor Kissine schreibt nie auch nur eine überflüssige Note, charakterisiert Gidon Kremer seinen langjährigen künstlerischen Partner. Seine Kompositionen lassen sinnliche, geistvolle, beziehungs- und bedeutungsreiche Klangwelten entstehen. Wenige Tage nach Stalins Tod wurde Kissine im damaligen Leningrad geboren, absolvierte sein Studium am dortigen Konservatorium und lebt seit 1990 in Belgien. Sein Violinkonzert ist Kremer gewidmet, der es 2012 in Brüssel aus der Taufe hob. Eine der ersten Folgeaufführungen leitete in Berlin Mirga Gražinytė-Tyla, die bei ihrem Gewandhaus-Debüt Kissine erstmals in unseren Spielplan einführt. Die litauische Dirigentin setzt zudem unermüdlich Zeichen der Solidarität, indem sie Musik ukrainischer Komponisten Gehör verschafft. Valentin Silvestrov war selbst unter den Singenden und Betenden, die 2014 in Kiew auf den Unabhängigkeitsplatz zogen, und widmete der Protestbewegung ergreifende Chöre, die auch heute wieder Trost und Hoffnung spenden.

SCHÄFER UND SCHLÄFER

So nah waren sich Debussy und Ravel in ihrer Vorliebe für Sujets und Stimmungen, dass ein Plagiatsstreit ihre nie wirklich warme Freundschaft vollends erkalten ließ. Liebeleien Arkadiens und der Zauber des Wassers flossen in beider Werke ein – nicht immer zur Freude des skandalerprobten Pariser Publikums. Die einen vermissen das Meer, die anderen die Musik, fasste der Kollege Paul Dukas die Reaktionen auf Debussys impressionistische Klangstudie La Mer zusammen. Rivale Ravel hingegen las mit Genugtuung in der Premierenrezension seines Balletts Daphnis et Chloé, es habe für die Langeweile von Debussys konkurrierendem Faun entschädigt. Tatsächlich überfluten Blechbläser und Perkussionisten am Ende die Insel der Seligen mit einer rauschhaften Danse générale und bescheren dem Schäferstündchen einen ekstatischen Höhepunkt, von dem der Faun nur träumen kann.