Igor Strawinsky — Ode – Triptychon für Orchester
Igor Strawinsky — Konzert für Klavier und Blasinstrumente
Pause
Richard Strauss — Burleske für Klavier und Orchester d-Moll
Igor Strawinsky — Petruschka – Burleske in vier Szenen (Fassung von 1947)
Fokus: Igor Strawinsky zum 50. Todestag
Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 19.15 Uhr - Schumann-Eck
Price: 73/55/45/34/22/6 EUR
Flex Price: 80/61/50/37/24/7 EUR
Donnerstag Ermäßigung für Berechtigte
Subscriptions: Serie IV, Horizont 21 - Musik des 20. & 21. Jahrhunderts, VARIO, VIS-A-VIS
Veranstalter: Gewandhaus zu Leipzig
WIDERHAARIG
Richard Strauss war konsterniert. Sein Meininger Mentor Hans von Bülow hatte die ihm zugedachte Burleske für Klavier und Orchester wegen spieltechnischer Unzumutbarkeit rüde zurückgewiesen: Jeden Takt eine andere Handstellung, glauben Sie, ich setze mich vier Wochen hin, um so ein widerhaariges Stück zu studieren? Der junge Komponist, der mit der Burleske 1886 die Reihe seiner frühen konzertanten Solowerke und biographisch seine Zeit als Musikdirektor in Meiningen beschloss, verbannte seine ≫Brahmsschwärmerei≪ in die Schublade. Brahms hatte schon beim Überfall der Pauke in den ersten Takten ungläubig den Kopf geschüttelt, aber gewiss teuflisches Vergnügen an den witzigen Wagner-Verballhornungen der pianistischen Kühnheit gehabt, die den Wiener-Walzer-Persiflagen und Straßenmusik-Kollagen in Strawinskys Petruschka in nichts nachstehen. Dem unerschrockenen Liszt-Schüler Eugene d’Albert gelang es schließlich, die Burleske aus vierjährigem Dornröschenschlaf zu wecken.
HAARSTRÄUBEND
Der hervorragende Pianist Igor Strawinsky spielte die Premiere seines Klavierkonzerts in Begleitung von Bläsern, Pauken und Kontrabassen selbst. Der Dirigent Serge Koussevitzky, mit dem es Strawinsky wenig später auch in Boston präsentierte, rettete ihn über eine Gedachtnislücke hinweg. Von den gut 40 Darbietungen mit dem Komponisten am Klavier fand eine 1924 im Gewandhaus zu Leipzig unter Wilhelm Furtwängler statt. Seitdem war das Werk mit dem Gewandhausorchester nicht mehr zu erleben. Das Klavierkonzert ist der Mäzenin und Dirigentengattin Natalie Koussevitzky zugeeignet. Als sie 1942 verstarb, weihte Strawinsky die Ode ihrem Andenken. Das Boston Symphony Orchestra brachte sie 1943 unter dem Witwer Serge Koussevitzky zur Uraufführung. Allerdings transponierte ein Trompeter falsch und spielte fortwährend in einer anderen Tonart. Die Kakophonie des eigentlich gefälligen Zehnminutenstucks muss ungeheuerlich gewesen sein – ≫Darmstadt-reif≪, befand Strawinsky. Koussevitzky störte das in keiner Weise. Wir verzichten gleichwohl auf historisch gerechte Wiedergabe.
HAARSCHARF
Auch Strawinskys Ballett Petruschka war zunächst als ≫burleskes≪ Klavierkonzert geplant. Doch während der Entstehung erwachten die musikalischen Charaktere in Strawinskys Fantasie gleich den Jahrmarktpuppen der Tanzburleske zu szenischem Eigenleben. Die Pariser Uraufführung zwischen dem Feuervogel und Le sacre du printemps war ein großer Erfolg, der sich dank der Fassung von 1947 auf den Konzertpodien fortsetzt.