Richard Strauss — Tanz der sieben Schleier – aus der Oper "Salome" op. 54
Sofia Gubaidulina — Der Zorn Gottes für Orchester
Pause
Richard Strauss — Macbeth – Tondichtung nach Shakespeares Drama für großes Orchester op. 23
Richard Strauss — Suite aus der Oper "Der Rosenkavalier" op. 59
Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 19.15 Uhr - Schumann-Eck
Price: 73/55/45/34/22/6 EUR
Flex Price: 80/61/50/37/24/7 EUR
Subscriptions: Serie III, Horizont 21 - Musik des 20. & 21. Jahrhunderts, VARIO, VIS-A-VIS
Veranstalter: Gewandhaus zu Leipzig
UM ANTWORT WIRD GEBETET
Mit dem Prolog der Gewandhauskomponistin eröffnen wir die Spielzeit, mit ihrem Finale Der Zorn Gottes beschließen wir sie. Die beiden jüngsten Orchesterwerke von Sofia Gubaidulina nehmen unmittelbar aufeinander Bezug und sind beide ≫dem großen Ludwig van Beethoven≪ gewidmet. Der Zorn Gottes tobte erstmals bei den Osterfestspielen in Salzburg 2020 durchs Orchester. Doch für Sofia Gubaidulina stand bereits fest, dass dieses Stück das Finale eines größeren Werks, die Antwort auf den fragenden Prolog sein sollte. Die hervorragende Pianistin, die während ihres Studiums Sonaten und Konzerte von Beethoven erarbeitete und aufführte, setzt sich unter anderem mit Beethovens letztem Streichquartett auseinander. Im Hintergrund des Werkkomplexes steht außerdem Gubaidulinas Hauptwerk Über Liebe und Hass, ein bekenntnishaftes Oratorium, das 2018 in Rotterdam zur Uraufführung gelangte und aus dem sich viele Werke ihrer momentanen Schaffensphase speisen.
DER FLUCH DER NEUNTEN
Mit seiner einsätzigen Tondichtung Macbeth beschritt Richard Strauss ≫einen ganz neuen Weg≪, wie er im Januar 1888 ankündigte. Er entführt an düstere schottische Shakespeare-Schauplätze, wo morbide Gestalten in ein fatales Geschehen verwickelt sind. Strauss’ Hauptinteresse galt nicht der Prophezeiung der Hexen, die Beethovens Neunte beschworen, auch nicht den Gräueltaten des Macbeth im Kampf um die Königskrone Schottlands, was in herrscherlichen Trompetenfanfaren anklingt. Strauss interessierte sich vielmehr für die ≫Lady≪ und deren psychische Machtergreifung über Macbeth. Der Komponist hatte den Reiz der ≫femme fatale≪ für sich entdeckt, der für viele seiner Opern – allen voran Salome – von größter Bedeutung sein sollte. Strauss’ Umfeld reagierte befremdet: Ich gebe Dir, zwar mit schwerem Herzen, den Rat, weil ich weiß, daß es nichts nützt, schrieb ihm der Vater. Überarbeite den Macbeth noch einmal sorgfältig, schmeiße den übermäßigen Wulst von Instrumentenfett hinaus und gebe den Hörern Gelegenheit, das heraushören zu können, was Du eigentlich sagen willst. Nach mehreren Revisionen war selbst Strauss’ skeptischer Mentor Hans von Bülow zufrieden: toll und betäubend, aber genial in summo gradu.