Das Projekt »Lebensmelodien« führt jüdische Melodien auf, die in der Zeit von 1933 bis 1945 komponiert und gesungen, manchmal auch aufgeschrieben wurden. Die Lebensmelodien sind musikalische Werke, die größtenteils in Vergessenheit geraten sind und jetzt, mehr als 77 Jahre später, wieder erklingen sollen. Seit
2022 führt das Team der Lebensmelodien neben Konzerten auch Workshops an Schulen durch. Durch die Konzerte und das Bildungsprojekt vermitteln die Lebensmelodien einen Einblick in die jüdische Kultur und tragen zu einer aktiven Erinnerungskultur in Deutschland und zum Kampf gegen Antisemitismus bei.
"Im Vordergrund des Projekts steht die Bewahrung von Erinnerungen durch Musik und die
Herstellung einer lebendigen Erinnerung", erklärt der künstlerische Leiter des Projekts, Nur Ben
Shalom. Das Projekt wird vom A ntisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Dr. Felix Klein, gefördert. So konnte dieses besondere Erbe in den vergangenen zwei Jahren deutschlandweit in Konzerthäusern und an öffentlichen Orten hörbar gemacht werden. Es ermöglichte interreligiöse Kooperationen mit Synagogen, Kirchen und muslimischen Zentren.
Die Lebensmelodien erklangen in verschiedenen Radio- und Fernseh-Produktionen, zum Beispiel in
Kooperation mit dem rbb. Auch in den nächsten Jahren sind weitere Konzerte geplant, wie
beispielsweise im Düsseldorfer Schumann-Saal, im Gewandhaus in Leipzig, sowie in Hannover, Trier,
Bamberg, und Berlin. Die Konzerte und Workshops werden von Musikerinnen und Musikern des Nimrod Ensembles und weiteren hochrangigen Künstlerinnenund Künstlern begleitet und durchgeführt.
Seit 2022 gehört zum "Lebensmelodien"-Projekt auch ein Bildungsprogramm an Schulen, welches
durch die Friede Springer Stiftung gefördert wird. In Workshops lernen die Teilnehmenden die Melodien sowie die Schicksale der Personen hinter den Melodien besser kennen. Am Ende dieser Workshops führen die Schülerinnen und Schüler die Lebensmelodien in Konzerten auf. Durch
seinen musikalischen Ansatz bietet das Projekt eine wertvolle Ergänzung zum Unterrichtsstoff über
den Holocaust. Es ermöglicht den Mitwirkenden, Teil des zivilgesellschaftlichen Engagements im
wichtigen Kampf gegen Antisemitismus zu werden. Aber auch darüber hinaus vermitteln die
Lebensmelodien wichtige Themen und Werte. Der Superintendent des Kirchenkreises Tempelhof-
Schöneberg und Mitgründer der Lebensmelodien, Michael Raddatz, erklärt: "Freundschaft, Mut,
Würde, Widerstand, sie sind in den Lebensmelodien bewahrt."
Die Verbindung von Konzerten und der Bildungsinitiative ermöglicht eine einzigartige Form des Erinnerns und des Mitfühlens mit jüdischen Schicksalen. Der Antisemitismusbeauftragte der
Bundesregierung, Dr. Felix Klein, sagt über die Lebensmelodien: "Die Musik spricht nicht nur Jüdinnen und Juden an, sie bewegt uns alle." Gemeinsam werden die jüdischen Melodien zum Leben erweckt und das Erbe der jüdischen Kultur in der deutschen Erinnerungskultur fortgetragen.