Herbert Blomstedt zum 90. Geburtstag
Johannes Brahms — Ein deutsches Requiem op. 45
Konzerteinführung um 19.15 Uhr - Schumann-Eck
Preise: 69/53/42/32/21/5 EUR
Donnerstag Ermäßigung für Berechtigte
Abos: Grosses Concert I
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Veranstalter: Gewandhaus zu Leipzig
Drei Geburten und kein Todesfall
Vereinigte Uraufführungsensembles
Der Wiener Singverein hob die ersten drei Sätze des Deutschen Requiems von Johannes Brahms am 1. Dezember 1867 im Großen Redoutensaal zu Wien unter der Leitung von Johann Herbeck aus der Taufe. Die erste Aufführung von sechs Sätzen des immer noch unvollendeten Werkes leitete der Komponist im Dom zu Bremen am Karfreitag des Jahres 1868. Die erste vollständige Aufführung mit dem hinzukomponierten 5. Satz fand am 18. Februar 1869 in Leipzig statt. Kapellmeister Carl Reinecke, der vielgescholtene »konservative Neuheitenmuffel«, dirigierte das Gewandhausorchester und den noch jungen Gewandhauschor, den Reinecke 1861 gegründet hatte. Wir bringen zwei der Chöre und eines der Orchester, die Brahms’ größtes Werk erstmals erklingen ließen, zu gemeinsamen Aufführungen im Gewandhaus – und nachfolgend auch in Wien – zusammen.
Musik für das Leben – vor und nach dem Tod
»Selig« – dieses Wort steht am Beginn und am Ende des Werkes, verbunden mit denselben Tönen, die in sich ruhen und sich dabei nach oben Höherem zuwenden. Ganz allein den menschlichen Stimmen des Chores vertraut Brahms diese Devise bei ihrem ersten Erklingen an. In demütig tiefer Lage, ehrfurchtsvoll zurückgenommen im Piano singt der Chor, was musikalisch das gesamte große Werk und inhaltlich unser ganzes Leben trägt. Auch die Schlüsselworte, an denen sich die Musik der nachfolgenden Sätze entzündet, sind untypisch für ein Requiem: Freude, Zuversicht, Trost und Hoffnung. Brahms selbst hat die Bibelverse für sein Deutsches Requiem entsprechend zusammengestellt. Nicht »Tod« und »Sterben« haben das letzte Wort: »Selig, selig« klingt es in die angedeutete Ewigkeit nach, Harfen-Klänge verleihen der tröstlichen Zusage göttlichen Glanz. Die Musik, das Leben wird enden, aber Gottes Verheißung gilt über alle zeitlichen Grenzen hinaus.