Gewandhausorchester, Michał Nesterowicz
amarcord (Wolfram Lattke Tenor, Robert Pohlers Tenor, Frank Ozimek Bariton, Daniel Knauft Bass, Holger Krause Bass)
Witold Lutosławski — Kleine Suite
Jörg Widmann — Kinderreime und Nonsensverse
((Auftragswerk des Münchener Kammerorchesters und des Ensemble amarcord in Kooperation mit dem Gewandhausorchester Leipzig, gefördert von der Ernst von Siemens Musikstiftung))
Pause
Peter Tschaikowski — 5. Sinfonie e-Moll op. 64
Konzerteinführung um 19.15 Uhr - Schumann-Eck
Preise: 69/53/42/32/21/5 EUR
Donnerstag Ermäßigung für Berechtigte
Abos: Grosses Concert II, Vario 4, 6, 8, Vis-a-Vis
Tickets kaufen
Veranstalter: Gewandhaus zu Leipzig
Runde Sache
Zusammen 300, gemeinsam 25 Jahre
Die ostdeutschen Gesangsakrobaten trotzen Jetlag und Höhenkoller, sie scheuen nicht Kulturschock noch polyglotte Verwirrnisse, sie steigen allerorten auf höchste Gipfel, tauchen tief hinab und schärfen ihren Blick für kleine wie große Details. Unterwegs mit Noten-Lupe und -Fernglas entdecken sie Neues oder auch Altes, was bisher übersehen wurde, sie wagen sich mutig auf unbekanntes Terrain, leuchten oft den letzten Winkel aus, um im nächsten Moment ihren Blick wieder kühn in weite Fernen schweifen zu lassen. Große Töne, doch seine Expertise dafür hat das Ensemble amarcord in den vergangenen 25 Jahren klangvoll unter Beweis gestellt. Wir laden die Geburtstagskinder ein, sich und uns – schließlich sind wir 25 Jahre Publikum – ihr eigens komponiertes Ständchen darzubringen. Das Gewandhausorchester spielt aus Freude über die gute Gesellschaft im letzten Vierteljahrhundert seiner 275-jährigen Geschichte gerne mit. Mit 250 Jahren Vorsprung wollen wir amarcord nicht nur zur erfolgreichen Vergangenheit gratulieren, sondern vor allem für die hoffentlich große Zukunft unsere besten Wünsche übermitteln.
Kleine Suite und große Sinfonie
Michał Nesterowicz eröffnet sein Gewandhaus-Debüt mit Musik seines Landsmanns Witold Lutosławski, der 1913 in Warschau geboren wurde und neben Musik auch Mathematik studierte. Lutosławski begann seine Musikerlaufbahn als Kaffeehaus-Pianist und blieb der leichten Muse zeitlebens ebenso zugetan wie den Volksliedern und -tänzen seiner Heimat. Auch seine Orchesterwerke sind durchdrungen von folkloristischen Elementen verschiedener Regionen Polens; in der Kleinen Suite ist das Musik, die er bei einem Volksfest südlich von Krakau aufschnappte. Mit einer Suite hatte sich auch Tschaikowski im Gewandhaus vorgestellt, als er 1888 in Leipzig gastierte. Carl Reinecke hatte ihm den Auftritt ermöglicht und dirigierte vier Jahre später die Leipziger Premiere der 5. Sinfonie. Der spätere Gewandhauskapellmeister Arthur Nikisch brüstete sich, das Werk vor der Vernichtung durch den Komponisten bewahrt zu haben, indem die zunächst kühl aufgenommene Sinfonie unter seinem Dirigat im Beisein Tschaikowskis eine umjubelte Aufführung erlebte.