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Großer Saal
Gewandhausorchester, Andris Nelsons Dirigent
Anton Bruckner — 5. Sinfonie B-Dur WAB 105
Konzerteinführung um 19.15 Uhr - Schumann-Eck
Preise: 69/53/42/32/21/5 EUR
Donnerstag Ermäßigung für Berechtigte
Abos: Grosses Concert III, Vario 4, 6, 8
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Präsentiert von Leipziger
Veranstalter: Gewandhaus zu Leipzig
KONTRAPUNKTISCHES MEISTERSTÜCK
Anton Bruckner, der sein Leben lang auf der Suche nach Lehrern war und keine Gelegenheit ausließ, Prüfungen abzulegen, war eben selbst zum Dozenten berufen worden. Als er seine 5. Sinfonie in Angriff nahm, unterrichtete er an der Wiener Universität Harmonielehre und Kontrapunkt und nutzte das neue Werk, um eine Kostprobe seines Könnens und seiner Fachkompetenz abzulegen. Er nannte die Fünfte sein »kontrapunktisches Meisterstück«. Das ist sie tatsächlich, von den ersten Takten der Einleitung bis zur Finalfuge. Dabei wirkt die Sinfonie kein bisschen gelehrt, sondern überwältigend klangsinnlich.
ERSTE BRUCKNER-SINFONIE IM GEWANDHAUS
Zweieinhalb Jahre zog sich die mühsame Arbeit an der 5. Sinfonie. Bei der Vollendung entfuhr Anton Bruckner der Stoßseufzer: "Nicht um 1000 Gulden möchte ich das nochmals schreiben." In die lange Entstehungszeit fiel Bruckners Reise nach Bayreuth im Sommer 1876, wo der Wagner-Jünger Proben und Premiere des »Ring des Nibelungen« beiwohnte. Bis zur Uraufführung der 5. Sinfonie unter Franz Schalk in Graz gingen nochmals lange Jahre ins Land. Anton Bruckner konnte die Reise zum Konzert am 8. April 1894, bei dem ohnehin eine entstellte Version erklang, aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten. Das blieb die einzige Aufführung der Fünften zu Lebzeiten des Komponisten – er hörte sein Werk nie. Im Gewandhaus war unter Leitung von Arthur Nikisch in der Spielzeit 1899/1900 mit der Fünften erstmals eine vollständige Sinfonie Bruckners zu erleben.
UNVERSCHÄMTE LÄNGE
Ein leiser Zupf-Bass legt den Grund, auf dem das gewaltige Gebäude der Fünften errichtet wird: Sie hat als einzige unter Bruckners Sinfonien eine langsame Einleitung. Noch mehrfach werden diese Töne wiederkehren, so auch zu Beginn des Finale, wo zurückliegende Musik aller Sätze noch einmal vergegenwärtigt wird. Denn die enorme Ausdehnung von Bruckners Sinfonik geht einher mit zyklischem Zusammenhalt, bestechender Stringenz und zwingender Dramaturgie. Die Zeitgenossen wussten das kaum zu schätzen. So kommentierte Clara Schumann in einem Brief an Johannes Brahms: "Das ist ja ein greuliches Stück, nichts wie Fetzen aneinander gereiht und viel Bombast; dazu noch von unverschämter Länge."