Franz Schubert — 2. Sinfonie B-Dur D 125
Hans Werner Henze — 1. Sinfonie (Bearbeitung für Kammerorchester)
Pause
Franz Schubert — 3. Sinfonie D-Dur D 200
Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 19.15 Uhr - Schumann-Eck
Preise: 73/55/45/34/22/6 EUR
Flexpreise: 80/61/50/37/24/7 EUR
Veranstalter: Gewandhaus zu Leipzig
DONAUWELLENREITEN
Man munkelt, der Solo-Part gehöre zum Schwersten, was je für die Orgel geschrieben wurde. Bernd Richard Deutsch, Jahrgang 1977, konzipierte ihn für die Rieger-Orgel im Wiener Musikverein. Die Gesellschaft der Musikfreunde hatte das Orgelkonzert bei dem in Wien lebenden österreichischen Komponisten in Auftrag gegeben, das Radio-Sinfonieorchester Wien unter Stefan Asbury begleitete 2015 Wolfgang Kogert bei der Uraufführung. In Deutschland hat sich bislang niemand an dieses halbstündige, reich orchestrierte Konzert gewagt.
DER PEGEL STEIGT
Die Musik macht ihrem Namenspatron alle Ehre: Okeanos personifiziert in der griechischen Mythologie einen allgewaltigen Strom, der die bewohnte Welt umschließt. Von zart schillernden Anfangstonen bis zum apokalyptischen Brausen: Das ganze Farb- und Ausdrucksspektrum von Orgel und Orchester weiß Deutsch in Okeanos’ Namen zu wecken. Bedrohlich sich auftürmende Klangwogen zerfließen in stille Klangflächen, die hellen und dunklen Mächte des Orchesters geraten in Aufruhr – und vereinen sich in kosmischer Harmonie.
DER VORHANG FÄLLT
Mit bösen Trompetentonen lasst Sergej Prokofjew seine 6. Sinfonie beginnen – eine giftige Stichelei gegen aalglatte Jubelfanfaren. Manche halten die dunkel instrumentierte Sechste, die noch im Entstehungsjahr 1947 unter Jewgeni Mrawinski uraufgeführt wurde, für Prokofjews bedeutendste und zugleich persönlichste Sinfonie. Als 6. Sinfonie op. 111 vereint sie zwei Werke, die Prokofjew besonders verehrte: Tschaikowskis 6. Sinfonie und Beethovens letzte Klaviersonate op. 111. Das Publikum fand sich wieder in den melancholischen Klängen, im infernalischen Tamtam-Rauschen, gefolgt von unbegreiflich schönen Kantilenen der Bläser, im schwungvollen Finale mit dem verblüffend offenen Ende. Den anfänglichen Erfolg des Werks bremste das Aufführungsverbot des Jahres 1948 rabiat aus – mit existenzbedrohlichen Konsequenzen für den Schöpfer. Erst mit dem Tod Stalins sollte sich die Lage bessern. Doch am selben Tag starb Prokofjew.