Richard Strauss — Metamorphosen – Studie für 23 Solostreicher
Pause
Maurice Ravel — Le tombeau de Couperin (Bearbeitung für Orchester)
Wolfgang Amadeus Mozart — Sinfonie C-Dur KV 551 ("Jupiter")
Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 10.15 Uhr - Schumann-Eck
Preise: 73/55/45/34/22/6 EUR
Flexpreise: 80/61/50/37/24/7 EUR
Ermäßigung für Berechtigte
Veranstalter: Gewandhaus zu Leipzig
ERGREIFEND
Im Sommer 1887 begann Anton Bruckner mit der Arbeit an seiner letzten Sinfonie – bis zu seinem Lebensende begleitete ihn das gewaltige Projekt, das Finale blieb ein Torso. ≫Ergreifend≪: Mit diesem Wort beschrieb Bruckner seinen letzten vollendeten Satz, das Adagio in E-Dur. Ergreifend ist die Musik in Momenten erhabener Schlichtheit, ergreifend sind die gewaltigen Ausbrüche voll Sehnsucht und ungestilltem Verlangen, ergreifend ist die verklärte Ruhe unendlich langgedehnter Horn-Klänge, ergreifend sind die bald leidenschaftlichen, bald sanft-verträumten Streicherweisen, und ergreifend die Akkorde der warmen Wagner-Tuben, zu denen Bruckner in der Partitur notiert: Abschied vom Leben.
ERLÖSEND
Sprache kapituliert vor der überwältigenden Macht der Gefühle. Wagners Tristan-Musik macht das tragische, vorwiegend innerliche Geschehen in einzigartigen Klangbildern mitvollziehbar. Kaum je wurde menschliche Emotion derart exzessiv in Tönen ausgelebt. Das Orchester reist mit in die Untiefen des Bewusstseins wie des Unbewussten, die Bühne wird zum Seelenraum, Klänge bersten vor schmerzvoller Dissonanz, der instrumentale Farbenreichtum wirkt als Liebes- und Todestrank, macht liebes- und todestrunken zugleich. Das endlose Sehnen steigert sich ins Unermessliche und verliert musikalisch jede Richtung. Erst am Ende der Oper und des Lebens, in Isoldes Liebestod, löst sich der Tristan-Akkord, seit dem Vorspiel Klangsignum des unerfüllten Verlangens. Isoldes Trauer um den sterbenden Geliebten schlägt um in Seligkeit ob der Vision einer zeitlosen Vereinigung durch Liebe im Tod. Die Musik eröffnet diese Vision. Die Dissonanz von Schmerz, Verzweiflung, Bangen, Aufbegehren, Entbehrung, Sehnsucht, Trauer, Leid und Liebe, kurz: Der endliche Spannungsklang des Lebens löst sich in die Unendlichkeit des Todes. Das Ende im Liebestod ist Ziel aller (musikalischen) Vorgänge. Isolde heftet das Auge mit wachsender Begeisterung auf Tristans Leiche. Sie sinkt, wie verklärt, in Brangänes Armen sanft auf Tristans Leiche. Große Rührung und Entrücktheit unter den Umstehenden. Marke segnet die Leichen. – Der Vorhang fällt langsam.