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21. Apr 2023

20 Uhr
Großer Saal

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Gustav Mahler — 6. Sinfonie a-Moll

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ZUM ERSTEN, ZUM ZWEITEN, UND ... ? Mahlers sinfonischste Sinfonie beginnt voller Tatendrang, birgt Inseln des Wohlklangs und der Kantabilität. Doch der Beiname Die Tragische lenkt die Aufmerksamkeit…

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Grosse Concerte

Gewandhausorchester, Franz Welser-Möst Dirigent

Gustav Mahler — 6. Sinfonie a-Moll

Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 19.15 Uhr - Schumann-Eck

Preise: 73/55/45/34/22/6 EUR
Flexpreise: 80/61/50/37/24/7 EUR
Abos: Serie III

Präsentiert von EnBW

Veranstalter: Gewandhaus zu Leipzig

ZUM ERSTEN, ZUM ZWEITEN, UND ... ?

Mahlers sinfonischste Sinfonie beginnt voller Tatendrang, birgt Inseln des Wohlklangs und der Kantabilität. Doch der Beiname Die Tragische lenkt die Aufmerksamkeit auf den erschütternden Schluss: Im letzten Satz beschreibt er sich und seinen Untergang oder, wie er später sagte, den seines Helden. »Der Held, der drei Schicksalsschläge bekommt, von denen ihn der dritte fällt, wie ein Baum.« Dies Mahlers Worte. Behauptet Alma. Doch der dritte Schlag – in der Uraufführung noch vollstreckt – bleibt in der Druckfassung aus. Und birgt nicht jeder Hieb in seiner zerstörerischen Wucht auch das Potenzial zum Befreiungsschlag?

KENNT KUNST DIE ZUKUNFT?

Ahnt der sensible Künstler Zukünftiges? Nein. Prophetisch sind Töne nur im Rückblick. Musik weiß zwar immer mehr als der Komponist, mehr als jeder Interpret oder Forscher. Doch Zukunft lässt sich aus Noten so wenig ablesen wie aus Vogelflug, Kaffeesatz oder Sternen. Nach dem
Ersten Weltkrieg wurde das Werk als Vorahnung dieser Menschheitskatastrophe verstanden – zur Entstehungszeit wäre keiner darauf gekommen. Mahler hatte als Direktor und Kapellmeister der Wiener Hofoper eine der bedeutendsten Stellungen des Musiklebens inne und genoss sein Glück als Familienvater: Damals aber war er heiter, seines großen Werkes bewusst und seine Zweige grünten und blühten.

FINALE MIT DURCHSCHLAGSKRAFT

Helle, hoffnungsfrohe Momente scheinen auch im Finale auf. Die musikalischen Gedanken Mahlers, des stupenden Repertoire-Kenners, schweifen zu Mendelssohn, Schubert und Bruckner, flüchtig zieht Herdenglockengeläut vorüber. Dann braut sich ein Crescendo zusammen, die Musik gewinnt rasend schnell an Intensität und verdichtet sich zum schicksalshaft übermächtigen Schlag. Kein Musikinstrument markiert den Höhe- und Wendepunkt – einen Hammer verlangt Mahler, mit kurzem, mächtig, aber dumpf hallendem Schlag von nicht metallischem Charakter. Später ergänzte er, die Brutalität des akustischen und optischen Effekts noch steigernd: wie ein Axthieb. Mahler fordert das erschreckend Unmusikalische, absolut Außerordentliche und Sinnbildliche. Wenn er könnte, hätte er an dieser Stelle ein Erdbeben verlangt.

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