LASSET DAS ZAGEN, VERBANNET DIE KLAGEN ...
... eine ziemliche Herausforderung in schwierigen Zeiten! Doch hier muss man einfach »voll Jauchzen und Fröhlichkeit« an-, ein- und zustimmen. Man kann nur staunen, welche Wirkung Musik entfaltet: Im Handumdrehen gelingt ihr, was Worten oft nur mühsam möglich ist. Darum ist Musik seit jeher untrennbar mit Weihnachten verbunden, mit diesem unbegreiflichen Wunder, das die Engel – singend – verkünden. Für die überbordende Freude und das stille, dankbare Nachsinnen über die Weihnachtsbotschaft öffnen sich Räume in der Musik. Davon berichten schon die Evangelisten: Der Gesang der Engel, der Maria, des Simeon und des Zacharias, das Musizieren der Hirten, die ideelle Vereinigung aller zum Lob des Allerhöchsten – das sind christliche Urbilder des Musizierens.
STIMMET VOLL JAUCHZEN UND FRÖHLICHKEIT AN!
Jubel, Dank, Erschrecken, Demut, Geheimnisvolles, Spirituelles, Überwältigung der Sinne: Wenn es ein Werk gibt, das alle Facetten weihnachtlichen Musizierens ausleuchtet, das die Gedanken- und Gefühlstiefe dessen ergründet, was uns da verheißen wird, und das ahnen lässt, was unsere Vorstellungskraft übersteigt, dann ist es Johann Sebastian Bachs Weihnachts-Oratorium. Diese Musik lässt wahrhaft Weihnachten werden. Sie strahlt über die Zeiten hinweg in die ganze Welt – ausgehend von Leipzig, wo in den beiden Hauptkirchen St. Nicolai und St. Thomas zu den Festtagen zwischen 25. Dezember 1734 und 6. Januar 1735 der 6-teilige Kantatenzyklus erstmals erklang.