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24. Okt 2025

19.30 Uhr
Großer Saal

Werke von Mario Castelnuovo-Tedesco , Erich Wolfgang Korngold , Richard Strauss

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NACHSCHLAG BEI SHAKESPEARE Elf Ouvertüren hat Mario Castelnuovo-Tedesco auf Shakespeare-Stoffe komponiert, hinzu kommen Lieder und zwei Opern. Die Orchesterwerke folgen den ausgewählten Szenen eng;…

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NACHSCHLAG BEI SHAKESPEARE 
Elf Ouvertüren hat Mario Castelnuovo-Tedesco auf Shakespeare-Stoffe komponiert, hinzu kommen Lieder und zwei Opern. Die Orchesterwerke folgen den ausgewählten Szenen eng; Zitate legen die Bezüge im Notentext offen. Standesgemäß tritt Cäsar in Fanfaren-Montur mit glänzendem Blechbläser-Harnisch auf. Doch der Held wird den aktionsreichen Elfminüter nicht überleben. Dem heimtückischen Mord des Brutus folgt ein imposanter Trauermarsch, am Ende verklärt von Harfenklang. Als Castelnuovo-Tedesco Julius Cäsar als vierte seiner Shakespeare-Ouvertüren 1934 komponierte, war der 1895 in Florenz geborene Musiker längst einer der führenden Komponisten Italiens und gefragter Lied- und Kammermusik-Partner. Fünf Jahre später musste er in die USA emigrieren, wo ihn Kollegen herzlich in Empfang nahmen – darunter Jascha Heifetz, der ein Violinkonzert bei Castelnuovo-Tedesco in Auftrag gab.

LUSTIGE STREICHER
Ein ähnliches Schicksal ereilte den in Wien als Wunderkind bestaunten Erich Wolfgang Korngold, der seinerseits vor den Faschisten in die USA floh. Dort wurde sein Violinkonzert ebenfalls von Heifetz aus der Taufe gehoben – entstanden war es noch in der Alten Welt, zeitgleich zur Cäsar-Ouvertüre. Noch eine Gemeinsamkeit eint die beiden später so erfolgreichen Hollywood-Komponisten: Die Musik von Richard Strauss übte großen Einfluss auf sie aus. In verschiedenen Gattungen schrieben sie fort, was Strauss mit der Reihe seiner Tondichtungen anknüpfend an Liszt entfaltet hatte. Selbst ihre suggestive Filmmusik profitiert von Techniken und Effekten, die Strauss erprobt hatte.

SCHELMENWEISE
Während Castelnuovo-Tedesco und Korngold unverhohlener Shakespeare-Vorliebe frönten, wählte Strauss extrem unterschiedliche Stoffe. Den dahinsiechend auf sein Leben Zurückblickenden, der im Angesicht des Todes von stechend-dissonanten Schmerzen heimgesucht und choralhaft-visionären Klängen erlöst wird, folgt schaffenschronologisch der gewiefte Klarinetten-Scherzbold, der die Welt narrt und ihr den Spiegel vorhält – was ihm mit Todesstrafe gedankt wird. Doch im letzten Aufblitzen seines Schelmenmotivs deutet die Rondo-Form raffiniert an: Der hat sich unsterblich gemacht – seinesgleichen wird es immer geben.