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07. Nov 2025

19.30 Uhr
Großer Saal

Werke von Joseph Haydn , Felix Mendelssohn Bartholdy , Johannes Brahms

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TEILZEITPHILOSOPH Noch zu Haydns Lebzeiten haftete sich ohne sein Zutun »Der Philosoph« als Beiname an die Es-Dur-Sinfonie aus dem 1764 besonders experimentierfreudigen Esterházy-Laboratorium. Wiewohl…

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Grosse Concerte

Mendelssohn-Festtage

Gewandhausorchester, Andris Nelsons Dirigent

Seong-Jin Cho Klavier

Werke von Joseph Haydn , Felix Mendelssohn Bartholdy , Johannes Brahms

Konzert & Nachklang: Nach dem Konzert ist bei uns der Abend noch nicht vorbei. Die Bar bleibt geöffnet, wenn wir Musikerinnen und Musiker des Konzerts im Foyer treffen. Mit Blick auf den Augustusplatz lassen wir den Abend gemeinsam ausklingen. Alle Gäste unter 30 erhalten mit der KlassikMatch-Card attraktive Rabatte auf die Ticketpreise.

Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 18.45 Uhr - Schumann-Eck

Preise: 80/61/49/37/23/6 EUR
Flexpreise: 88/67/54/41/25/7 EUR
Ermäßigung für Berechtigte
Abos: Serie IV

Gewandhaus zu Leipzig in Kooperation mit dem Mendelssohn-Haus Leipzig Im Anschluss an das Konzert am Freitag laden wir zum NACHKLANG ein: Kommen Sie ins Gespräch mit Musikerinnen und Musikern des Gewandhausorchesters.

Veranstalter: Gewandhaus zu Leipzig

TEILZEITPHILOSOPH 
Noch zu Haydns Lebzeiten haftete sich ohne sein Zutun »Der Philosoph« als Beiname an die Es-Dur-Sinfonie aus dem 1764 besonders experimentierfreudigen Esterházy-Laboratorium. Wiewohl Haydns legendärer Humor auch bei vorgeblich ernstem Tonfall durchschlägt, verleitet der Titel zu hochtrabenden Auslegungen. Dunkle Englischhörner anstelle der Oboen verleihen dem langsamen Satz an erster Stelle stoische Würde. Ihre Gedanken entfalten sie nach Platons Prinzip im Dialog mit dem Hornpaar. Als Peripatetiker geben sich unentwegt dahinschreitende Bässe samt abgeklärt gedämpfter Streicher-Schar zu erkennen. Bald fegt freilich ein Presto alle Grübelei hinweg, und das rasante Finale holt vollends den Rückstand des ungewohnt bedächtigen Eingangssatzes wieder auf.

PROFILIEBHABER
Das Räsonieren stand dem Philosophen-Enkel Felix fern, als er in Windeseile sein 1. Klavierkonzert für die Premiere am 17. Oktober 1831 in München fertigstellte. Die Zeit reichte nicht, den Klavierpart zu notieren, und Mendelssohn spielte aus dem Kopf, wobei die Gedanken des 22-Jährigen gewiss zu besonderen Gästen schweiften: Neben dem bayerischen Königspaar war die junge Pianistin Delphine von Schauroth anwesend, der das Konzert gewidmet ist. Sie hatte Felix schon im Jahr zuvor verzückt, und man habe, so der feurig Verliebte, »furchtbar geflirtet«. Wären stürmischer Überschwang, zärtliche Innigkeit und passionierte Hingabe nicht grundsätzlich Züge seiner Musik, läge biographische Deutung auf der Hand. Als Mendelssohn das Werk am 29. Oktober 1835 erstmals in Leipzig präsentierte, war er immer noch Junggeselle, aber frisch liiert mit dem Gewandhausorchester.

SCHWEIGEKOMPETENZ
Brahms, dem der Ruf des Nachdenklichen vorauseilte, brachte mit seiner 3. Sinfonie die redselige Kritikerzunft zum Verstummen und entlockte dem scharfzüngig-wortgewandten Eduard Hanslick eine Einsicht von philosophischer Tragweite: Die Beredtsamkeit des Kritikers sinkt umso tiefer, je höher die des Componisten sich emporgeschwungen. Die Wortsprache ist nicht sowohl eine ärmere, als vielmehr gar keine Sprache der Musik gegenüber, da sie letztere nicht zu übersetzen vermag. Brahms’ Dritte will gehört und nicht beschrieben sein.