DER JOSEF UNTER DEN JOHANNS Josef Strauß, Sohn und Bruder ungleich berühmterer Johanns, schlug aus der Art, studierte am Wiener Polytechnikum und konstruierte Straßenkehrmaschinen. Als er für seinen…
Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 18.45 Uhr - Schumann-Eck
Preise: 80/61/49/37/23/6 EUR
Flexpreise: 88/67/54/41/25/7 EUR
Ermäßigung für Berechtigte
Abos:
Serie I
Veranstalter: Gewandhaus zu Leipzig
DER JOSEF UNTER DEN JOHANNS Josef Strauß, Sohn und Bruder ungleich berühmterer Johanns, schlug aus der Art, studierte am Wiener Polytechnikum und konstruierte Straßenkehrmaschinen. Als er für seinen Bruder einspringen musste, war sein Kapellmeister-Geschick nicht länger geheim zu halten. Der Vorsatz, nur eine Erste und Letzte Walzerfolge op. 1 zu komponieren, wurde schon bald mit den Ersten nach den Letzten und etwa 300 weiteren Genrebeiträgen hinfällig.Die Namen seiner Walzer, Polkas und Märsche – darunter Streichmagnete und Vélocipède – bezeugten weiterhin seine ungewöhnliche Kompetenz oder opponierten als wilde Nilfluthen gegen seichte Donauwellen. Die Dynamiden, deren Titel einer brandaktuellen Theorie molekularer Anziehungskräfte die Reverenz erweist, schrieb Josef Strauß für den Ball der Vereine der industriellen Gesellschaften, deren Mitglieder dazu am 30. Jänner 1865 in den Redoutensälen eng umschlungen Flieh- und Schwerkraft überwanden. Anziehungskraft übte der erfolgreiche Walzer auch auf Kollegen aus. Die geheime Hauptfigur des Rosenkavaliers, Ochs von Lerchenau, ohnehin keiner anziehenden Schönheit abhold, stolpert geradewegs hinein in die Dynamiden.
DER WIENER UNTER DEN BERLINERN Mancher Strauß-Walzer erlebte seine Uraufführung im legendären »Dommayer«, einem Kaffeehaus und Casino mit Ballsaal, dessen Betreiber zu den Vorfahren Franz Welser-Mösts zählen. Aus österreichischen Familien, in denen »Musizieren so normal ist, wie Mittagessen oder Zähneputzen« stammen auch Stephan Koncz und Daniel Ottensamer, deren Eltern und Geschwister ähnlich berühmt sind. Als Cellist der Berliner Philharmoniker ist Koncz Kollege von Andreas Ottensamer, dessen Bruder Daniel wiederum bei den Wiener Philharmonikern in die Fußstapfen des Vaters tritt. Kammermusikalisch sind die Freunde schon oft gemeinsam aufgetreten und haben CDs eingespielt. Nun bekommt die Musikmetropolen-Achse Wien-Berlin einen Knick zugunsten Leipzigs: Das Gewandhaus wird Premieren-Schauplatz eines brandneuen Freundschaftswerks von Stephan Koncz für Daniel Ottensamer.