ALIAS-ANTIPHON Ein Mozart & Pärt-Festival in der Walt Disney Hall von Los Angeles bescherte Pärts Sieben Magnificat-Antiphonen, die 1988 als a cappella-Miniaturen für den RIAS-Kammerchor in Berlin…
Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 18.45 Uhr - Schumann-Eck
Preise: 80/61/49/37/23/6 EUR
Flexpreise: 88/67/54/41/25/7 EUR
Ermäßigung für Berechtigte
Abos:
VARIO,
Serie III
Veranstalter: Gewandhaus zu Leipzig
ALIAS-ANTIPHON Ein Mozart & Pärt-Festival in der Walt Disney Hall von Los Angeles bescherte Pärts Sieben Magnificat-Antiphonen, die 1988 als a cappella-Miniaturen für den RIAS-Kammerchor in Berlin entstanden waren, 2016 ein instrumentales Comeback unter neuem Namen: Als Greater Antiphons meditieren sie in mystischer, faszinierend archaischer, sprachloser Streicherkeuschheit über liturgische Gesänge der Weihnachtswoche. Was wohl der Atheist Bartók dazu gesagt hätte? Die singuläre Anweisung »religioso « verirrt sich dank seines Freundes Tibor Serly in die Partitur des 3. Klavierkonzerts, deren Schlusstakte Bartók nur noch skizzieren konnte. Der Leukämiekranke selbst setzte – ebenfalls einmalig – unter seine letzte Partitur ein nüchternes »Ende«.
PALLIATIV-KONZERT Mit seiner zweiten Frau Ditta Pásztory hatte Bartók den Sprung »vom Unerträglichen ins Ungewisse« gewagt und war vor dem Nationalsozialismus und den Wirrnissen des 2. Weltkrieges ins amerikanische Exil geflohen, wo man ihn kaum kannte. In seinen letzten Monaten investierte er alle Kraft in ein Klavierkonzert zu Dittas Geburtstag, das ihr Auskommen über seinen Tod hinaus sichern sollte. Panischer Produktivität entsprungen hält die Musik starken Schmerzen und todbringender Krankheit verblüffend unbeschwerte, frohe Zuversicht entgegen.
UNDERCOVER-SINFONIE Auch Rachmaninoff ahnte im exklusiven Domizil auf Long Island, dass die Sinfonischen Tänze sein Vermächtnis werden würden. Er hatte mit seinem sinfonischen Schaffen bereits abgeschlossen, als er 1940 seiner Dritten das beeindruckende, nostalgisch gefärbte Spätwerk nachsandte. Aus alten Ballett-Fragmenten formte er eine verkappte 4. Sinfonie, deren hervorstechendes Merkmal, die vitale Kraft motorischer Rhythmik, den Tanzbezug im Titel triftig erscheinen lässt. Symbolträchtige Glocken und Dies irae-Zitate aus dem Requiem entschlüsseln die drei fulminanten Orchestersätze als Totentänze.