Fr

10. Apr 2026

19.30 Uhr
Großer Saal

Vorverkauf für Abonnenten und GHO-Card Inhaber ab 07. Juni 2025, 10 Uhr Freiverkauf ab 21. Juni 2025, 10 Uhr

Werke von Alfred Schnittke , Wolfgang Amadeus Mozart , Arthur Honegger

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WAS WIRDTöne, die in Todesnähe entstanden sind, atmen Transzendenz. Oder wird ihnen der besondere Nimbus des Prophetischen nur posthum von den Hinterbliebenen unterstellt? Alfred Schnittke,…

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Grosse Concerte

Gewandhausorchester, Cristian Măcelaru Dirigent

Antoine Tamestit Viola

Werke von Alfred Schnittke , Wolfgang Amadeus Mozart , Arthur Honegger

Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 18.45 Uhr - Schumann-Eck

Preise: 80/61/49/37/23/6 EUR
Flexpreise: 88/67/54/41/25/7 EUR
Ermäßigung für Berechtigte
Vorverkauf für Abonnenten und GHO-Card Inhaber ab 07. Juni 2025, 10 Uhr Freiverkauf ab 21. Juni 2025, 10 Uhr
Abos: VARIO, Serie IV

Veranstalter: Gewandhaus zu Leipzig

WAS WIRD
Töne, die in Todesnähe entstanden sind, atmen Transzendenz. Oder wird ihnen der besondere Nimbus des Prophetischen nur posthum von den Hinterbliebenen unterstellt? Alfred Schnittke, nach
kurzzeitigem klinischem Tod ins Leben zurückgekehrt, hatte selbst Gelegenheit, das zu reflektieren. Er attestierte seinem düsteren Bratschenkonzert, an dem er zehn Tage vor seinem ersten
Schlaganfall noch feilte, »eine Vorahnung dessen, was kommen sollte«. Den schnellen, von Marsch-, Tanz- und Blaskapellen-Musik verwirbelten Mittelsatz charakterisierte Schnittke als »rastlose Jagd
durch das Leben« und das Finale als Rückblick auf das Dasein an der Schwelle zum Tod. Die drei immer länger werdenden Sätze sind durchdrungen von einem Motiv, das aus den Namensbuchstaben
des Uraufführungs-Interpreten Yuri Bashmet gewonnen ist. Der Jahrhundertbrascher stellte die Musik am 9. Januar 1989 mit dem Concertgebouworkest der Öffentlichkeit vor. Schnittke trotzte dieweil seinen verbleibenden 13 Lebensjahren, von Schlaganfällen gezeichnet, eine Fülle weiterer Werke ab.

WAS BLEIBT
Auch Mozarts »kleine« g-Moll-Sinfonie, 1773 in Salzburg entstanden, zählt zum Dunkelsten, was ihr Schöpfer geschaffen hat. Gleichwohl ist Mozarts Sturm und Drang – durchzogen von der Klage einsamer Oboen – zwischen zwei derart apokalyptischen Orchesterorgien Balsam für die Seele, insbesondere das sanfte Es-Dur-Adagio mit gedämpften Streichern und einem melancholischen Fagottpaar.

WAS WAR 
Die drei sinfonischen Sätze, die dem Schweizer Arthur Honegger unmittelbar nach Ende des 2. Weltkriegs aus der Feder flossen, tragen die Sequenz der Totenmesse Dies irae, den Bußpsalm Aus der Tiefe rufe ich und die Friedensbitte Dona nobis pacem im Titel, tasten aber deren Melodien nicht an. Das menschliche Entsetzen angesichts des göttlichen Zorns spreche aus den entfesselten Orchester-Urgewalten des ersten Satzes, im intensiven zweiten meditiere die von Gott verlassene Menschheit schmerzgebeugt und der basslastige, eruptive, fatalistische dritte verleihe dem Wunsch der leidgeprüften Menschheit nach Befreiung von alldem Ausdruck, erläuterte Honegger seine erschütternde, tiefschwarze Musik aus einer Welt, der Schönheit und Harmonie erloschen sind. Besonders schwer zu ertragen: die unwirkliche Coda – zu schön um wahr zu sein?

Vorverkauf für Abonnenten und GHO-Card Inhaber ab 07. Juni 2025, 10 Uhr Freiverkauf ab 21. Juni 2025, 10 Uhr