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Thu
16. Feb 2023
20.00 Großer Saal
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Musical works of Ludwig van Beethoven , John Adams
HARMONIEFÜLLE Wirklich verheißungsvoll klingt der Werktitel nicht. Wer benennt schon ein Kunstwerk nach der verhassten handwerklichen Seite, die eher im Verborgenen wirken soll? Bei John Adams drängt…
Grosse Concerte
Christian Tetzlaff Violine
Ludwig van Beethoven — Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61
Pause
John Adams — Harmonielehre
Preise: 73/55/45/34/22/6 EUR Flexpreise: 80/61/50/37/24/7 EUR Donnerstag Ermäßigung für Berechtigte Abos: Serie IV
Veranstalter: Gewandhaus zu Leipzig
Wirklich verheißungsvoll klingt der Werktitel nicht. Wer benennt schon ein Kunstwerk nach der verhassten handwerklichen Seite, die eher im Verborgenen wirken soll? Bei John Adams drängt sie in den Vordergrund. Die tönende Harmonielehre des regelmäßig Begeisterungsstürme entfachenden Amerikaners stellt dem einflussreichen Lehrbuch des Kollegen Arnold Schönberg, für dessen Zwölftontechnik Adams wenig übrighatte, ein Bekenntnis zur Tonalität entgegen. Das 1985 uraufgeführte dreiteilige Orchesterwerk fusioniert spätromantische Harmonik mit Verfahren der Minimal Music.
Das Experiment liefert wunderbare Kantilenen, lustvoll gehüllt in Wohlklang und umrahmt von wuchtigen Anfangs- und Schlussakkorden. Nach Aussage des Komponisten ist die Musik von surrealen Traumbildern inspiriert. Der elegische Mittelsatz Die Wunde des Amfortas resultiert aus Adams’ Beschäftigung mit Schriften C. G. Jungs zu mittelalterlichen Mythologien und zum Charakter von Amfortas. Dessen Auftritt im musikalischen Gewand Richard Wagners hallt nach in Adams’ traditionsverwurzelter Musik, an der auch Mahler und Sibelius nicht spurlos vorübergegangen sind.
Beethovens Musik machte Adams mehrfach zum Ausgangspunkt seiner mitreißenden stilpluralistischen Versuchsreihen. Der wiederum hatte in Werken wie der 5. und 6. Sinfonie selbst mit »minimalistischen « Techniken experimentiert, etwa mit der Entwicklung großer Zusammenhänge aus kleinsten Bausteinen, mit gewaltigen Klangflächen und stetig kreisenden, subtil transformierten Wiederholungsmustern. Selbst der virtuose Kopfsatz seines Violinkonzerts wächst aus der Keimzelle eines Pauken-Mottos, und die scheinbar frei schweifende Solopartie des Mittelsatzes wird von einem stabilen Rhythmusmodell getragen.
Fri
17. Feb 2023
Preise: 73/55/45/34/22/6 EUR Flexpreise: 80/61/50/37/24/7 EUR Abos: Serie IV, VARIO
23. Feb 2023
Felix Mendelssohn Bartholdy — Oratorium "Paulus" op. 36 MWV A 14
PAULUSJAHRE Unter den Zeitgenossen herrschte einhellige Begeisterung: Selten ist ein musikalisches Werk überall mit so allgemeinem Enthusiasmus begrüsst worden, als der »Paulus«…
MDR-Rundfunkchor, Julia Kleiter Sopran, Wiebke Lehmkuhl Alt, Werner Güra Tenor, Christian Gerhaher Bariton
Preise: 73/55/45/34/22/6 EUR Flexpreise: 80/61/50/37/24/7 EUR Donnerstag Ermäßigung für Berechtigte Abos: VARIO
Unter den Zeitgenossen herrschte einhellige Begeisterung: Selten ist ein musikalisches Werk überall mit so allgemeinem Enthusiasmus begrüsst worden, als der »Paulus« Mendelssohn-Bartholdy’s. Noch seltner hat ein Werk die Kenner mit gleicher Hochachtung vor der tiefen Kenntniss des Technischen, die Künstler mit gleicher Verehrung der grossen Gewandtheit und Leichtigkeit der Form, die Dilettanten mit gleicher Bewunderung der Würde und Erhabenheit, die Laien mit gleichem Staunen über den wunderbaren und unerklärlichen Eindruck dieser Musik erfüllt. Der umjubelten Uraufführung folgte ein internationaler Siegeszug, die Erfolgswelle schwappte bis nach Russland und in die USA. Mendelssohns früher Biograph Wilhelm Adolf Lampadius resümierte: Übrigens hat kein Kunstwerk in so kurzer Zeit wie der Paulus allerwärts Eingang gefunden. Man könnte die beiden Jahre 1837 und 1838 in der Geschichte der Musik geradezu die Paulusjahre nennen.
Der Theologe und Jugendfreund Julius Schubring, der als Pastor in Dessau tätig war, und der Orientalist Julius Fürst unterstützten Mendelssohn bei der Arbeit am Libretto und halfen bei der Auswahl der Choräle und Bibelstellen. Die endgültige Textfassung entstand in Verbindung mit der Musik. Mendelssohn hatte beim Komponieren stets die Bibel zur Hand. Für die Uraufführung zur Eröffnung des Niederrheinischen Musikfests 1836 wurden 172 Orchestermusiker verpflichtet; unter den 24 Violoncelli strich Felix’ Bruder Paul mit, als Konzertmeister war Ferdinand David vom Gewandhausorchester angereist. 356 Chorsänger – insbesondere 108 Bässe – sorgten für vokale Klangfülle. Im Alt sang Felix’ Schwester Fanny, die das neue Oratorium bereits für ihre Sonntagsmusiken in Berlin einstudierte. Die Besucher strömten in Massen, Kenner kamen von weither. In Mendelssohns Oratorium wirst Du zum Glauben und zur Hoffnung gestimmt und lernst deine Menschen wieder lieben, befand Robert Schumann. Es ist der Paulus ein Werk der reinsten Art, eines des Friedens und der Liebe.
24. Feb 2023
Preise: 73/55/45/34/22/6 EUR Flexpreise: 80/61/50/37/24/7 EUR Abos: VARIO
Sun
26. Feb 2023
11.00 Großer Saal
Preise: 73/55/45/34/22/6 EUR Flexpreise: 80/61/50/37/24/7 EUR Sonntag Ermäßigung für Berechtigte Abos: VARIO, Sonntags-Anrecht II
02. Mar 2023
Musical works of Sofia Gubaidulina , Anton Bruckner
DER ALTE ZORN Es schien, als laste ein Fluch auf dem jüngsten Orchesterwerk der Gewandhauskomponistin Sofia Gubaidulina. Darf man ungestraft »Der Zorn Gottes« über ein Musikstück schreiben? Und es…
Fokus: Gewandhauskomponistin Sofia Gubaidulina
Sofia Gubaidulina — Der Zorn Gottes
Anton Bruckner — 7. Sinfonie E-Dur WAB 107
Preise: 73/55/45/34/22/6 EUR Flexpreise: 80/61/50/37/24/7 EUR Donnerstag Ermäßigung für Berechtigte Abos: Serie I, VARIO
Es schien, als laste ein Fluch auf dem jüngsten Orchesterwerk der Gewandhauskomponistin Sofia Gubaidulina. Darf man ungestraft »Der Zorn Gottes« über ein Musikstück schreiben? Und es dann auch noch »dem großen Beethoven« widmen? Ein ums andere Mal mussten Uraufführungstermine verschoben werden, weil die streng gläubige, gewissenhafte Künstlerin noch mit den Tönen rang und Pandemiewellen über die Menschheit hereinbrachen. Die Premiere fand schließlich – ohne Publikum – in Wien statt. Mittlerweile hat das Gewandhausorchester den Zorn Gottes auf Tonträger gebannt. Doch was wird geschehen, wenn diese gewaltige Musik uns live heimsucht, wenn der Zorn Gottes ohne mäßigenden Lautstärkeregler wütet ...?
In Anton Bruckner findet Gubaidulina einen vorzeitigen Geistesgenossen, einen gottesfürchtigen Mystiker mit Sinn für erhabene Momente, für heilige Handlungen, für ausgeklügelte Zahlenordnungen, für leises Raunen am Rande des Nichts, für atemberaubende Steigerungen und allgewaltige Klangorgien. Seine Siebte, vom Gewandhausorchester unter Nikisch uraufgeführt und seitdem unverzichtbar auf unserem Spielplan, wird wirken wie nie. Neue Bedeutung wird dem beliebten Werk zuwachsen. Nachdem sich Gottes Zorn entladen hat, sendet sie tönende Zeichen der Versöhnung.
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