Spielplan des Gewandhauses

Do

05. Okt 2023

20 Uhr
Großer Saal

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Werke von Claude Debussy , Sergej Prokofjew , Ernest Chausson

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FRANZÖSISCHER BRUCKNER Ernest Chausson war ein Alleskönner, literarisch, zeichnerisch und musikalisch begabt. Der promovierte Jurist nahm Privatunterricht bei Massenet und Franck, zählte zu…

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Grosse Concerte

Gewandhausorchester, Tugan Sokhiev Dirigent

Yulianna Avdeeva Klavier

Werke von Claude Debussy , Sergej Prokofjew , Ernest Chausson

Der MDR-Rundfunk wird die Großen Concerte am 05./06. Oktober 2023 aufzeichnen und am 06. Oktober 2023 ab 20.05 Uhr live im Programm von MDR Kultur/MDR Klassik senden.

Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 19.15 Uhr - Schumann-Eck

Preise: 80/61/49/37/23/6 EUR
Flexpreise: 88/67/54/41/25/7 EUR
Ermäßigung für Berechtigte
Abos: VARIO, Serie III

Veranstalter: Gewandhaus zu Leipzig

FRANZÖSISCHER BRUCKNER

Ernest Chausson war ein Alleskönner, literarisch, zeichnerisch und musikalisch begabt. Der promovierte Jurist nahm Privatunterricht bei Massenet und Franck, zählte zu Frankreichs Wagnerianern der ersten Stunde, reiste zum Fliegenden Holländer, zum Ring des Nibelungen und zu Tristan und Isolde nach München und pilgerte zum Parsifal nach Bayreuth. Die Wagner-Begeisterung ist Chaussons dunkel gefärbter, leidenschaftlicher Musik anzumerken. Mit dem sieben Jahre jüngeren Claude Debussy, der mit seinem Prélude à l’après-midi d’un faune 1894 ein Schlüsselwerk der beginnenden Moderne schuf, verband Chausson enge Freundschaft. In seinem Pariser Salon gaben sich ferner Dukas und Degas, Manet und Mallarmé, Renoir und Ravel ein Stelldichein. Chausson war beliebt, freigiebig, charmant, engagiert, stürzte vom Rad und starb.

STARTHILFE VON NIKISCH

Der frühe Fahrrad-Enthusiast, der die Winter in Paris und die Sommer auf dem Land verbrachte, hatte in den 44 Jahren seines Lebens etliche Lieder, Klavierstücke und zu jeder großen Gattung zumindest ein kapitales Werk beigesteuert. Die Premiere seiner einzigen Sinfonie dirigierte Chausson 1891 selbst. Wahre Euphorie löste das Werk unter Arthur Nikisch aus, der es 1897 bei einem Gastspiel der Berliner Philharmoniker in Paris präsentierte.

DAS URTEIL DER PARISER

Der überwältigende Erfolg seines 3. Klavierkonzerts in Paris bewog Prokofjew dazu, die Stadt für mehrere Jahre zum Mittelpunkt seines bewegten Lebens zu machen. Wurde die Uraufführung in Chicago noch verhalten aufgenommen, avancierte das Werk nach der Pariser Premiere 1922 unter Serge Koussevitzky zum bis heute beliebtesten der fünf Konzerte, ja zu einem der populärsten Werke Prokofjews überhaupt. Auch nach seinem Rückzug ins bayerische Ettal kehrte Prokofjew immer wieder nach Paris zurück um unter Koussevitzkys Leitung sein 3. Klavierkonzert zu spielen. Man versteht leicht, warum die Pariser von dem verschmitzten, einfallsreichen, funkensprühenden Werk nicht genug bekommen konnten.

Fr

06. Okt 2023

20 Uhr
Großer Saal

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Werke von Claude Debussy , Sergej Prokofjew , Ernest Chausson

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FRANZÖSISCHER BRUCKNER Ernest Chausson war ein Alleskönner, literarisch, zeichnerisch und musikalisch begabt. Der promovierte Jurist nahm Privatunterricht bei Massenet und Franck, zählte zu…

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Grosse Concerte

Gewandhausorchester, Tugan Sokhiev Dirigent

Yulianna Avdeeva Klavier

Werke von Claude Debussy , Sergej Prokofjew , Ernest Chausson

Der MDR-Rundfunk wird die Großen Concerte am 05./06. Oktober 2023 aufzeichnen und am 06. Oktober 2023 ab 20.05 Uhr live im Programm von MDR Kultur/MDR Klassik senden.

Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 19.15 Uhr - Schumann-Eck

Preise: 80/61/49/37/23/6 EUR
Flexpreise: 88/67/54/41/25/7 EUR
Ermäßigung für Berechtigte
Abos: VARIO, Serie III

Veranstalter: Gewandhaus zu Leipzig

FRANZÖSISCHER BRUCKNER

Ernest Chausson war ein Alleskönner, literarisch, zeichnerisch und musikalisch begabt. Der promovierte Jurist nahm Privatunterricht bei Massenet und Franck, zählte zu Frankreichs Wagnerianern der ersten Stunde, reiste zum Fliegenden Holländer, zum Ring des Nibelungen und zu Tristan und Isolde nach München und pilgerte zum Parsifal nach Bayreuth. Die Wagner-Begeisterung ist Chaussons dunkel gefärbter, leidenschaftlicher Musik anzumerken. Mit dem sieben Jahre jüngeren Claude Debussy, der mit seinem Prélude à l’après-midi d’un faune 1894 ein Schlüsselwerk der beginnenden Moderne schuf, verband Chausson enge Freundschaft. In seinem Pariser Salon gaben sich ferner Dukas und Degas, Manet und Mallarmé, Renoir und Ravel ein Stelldichein. Chausson war beliebt, freigiebig, charmant, engagiert, stürzte vom Rad und starb.

STARTHILFE VON NIKISCH

Der frühe Fahrrad-Enthusiast, der die Winter in Paris und die Sommer auf dem Land verbrachte, hatte in den 44 Jahren seines Lebens etliche Lieder, Klavierstücke und zu jeder großen Gattung zumindest ein kapitales Werk beigesteuert. Die Premiere seiner einzigen Sinfonie dirigierte Chausson 1891 selbst. Wahre Euphorie löste das Werk unter Arthur Nikisch aus, der es 1897 bei einem Gastspiel der Berliner Philharmoniker in Paris präsentierte.

DAS URTEIL DER PARISER

Der überwältigende Erfolg seines 3. Klavierkonzerts in Paris bewog Prokofjew dazu, die Stadt für mehrere Jahre zum Mittelpunkt seines bewegten Lebens zu machen. Wurde die Uraufführung in Chicago noch verhalten aufgenommen, avancierte das Werk nach der Pariser Premiere 1922 unter Serge Koussevitzky zum bis heute beliebtesten der fünf Konzerte, ja zu einem der populärsten Werke Prokofjews überhaupt. Auch nach seinem Rückzug ins bayerische Ettal kehrte Prokofjew immer wieder nach Paris zurück um unter Koussevitzkys Leitung sein 3. Klavierkonzert zu spielen. Man versteht leicht, warum die Pariser von dem verschmitzten, einfallsreichen, funkensprühenden Werk nicht genug bekommen konnten.

Do

02. Nov 2023

20 Uhr
Großer Saal

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Werke von Julia Adolphe , Robert Schumann , Felix Mendelssohn Bartholdy

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 VERSANDET  UND VERGLÜHT   Unser Bostoner Partner-Orchester hob den zweisätzigen Zwölfminüter der New Yorkerin Julia Adolphe 2022 in Tanglewood und Boston unter Andris Nelsons aus der Taufe. Die…

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Grosse Concerte

Mendelssohn-Festtage Leipzig

Gewandhausorchester, Andris Nelsons Dirigent

Seong-Jin Cho Klavier

Werke von Julia Adolphe , Robert Schumann , Felix Mendelssohn Bartholdy

Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 19.15 Uhr - Schumann-Eck

Preise: 80/61/49/37/23/6 EUR
Flexpreise: 88/67/54/41/25/7 EUR
Ermäßigung für Berechtigte
Abos: VARIO, Serie III

Gewandhaus zu Leipzig in Kooperation mit dem Mendelssohn-Haus Leipzig

Veranstalter: Gewandhaus zu Leipzig

 VERSANDET  UND VERGLÜHT  

Unser Bostoner Partner-Orchester hob den zweisätzigen Zwölfminüter der New Yorkerin Julia Adolphe 2022 in Tanglewood und Boston unter Andris Nelsons aus der Taufe. Die Komponistin, Tochter eines Malers und einer Architektin, setzt sich musikalisch mit Gegensätzen auseinander: Der Verletzlichkeit des Lebens tritt die Widerstandskraft des menschlichen Geistes entgegen, Zustände von Dauer und Vergänglichkeit, von Bestand und Zerfall, von Entschlossenheit und Kapitulation treffen in Tönen aufeinander. Die »provisorische Burg« (Makeshift Castle) ist errichtet aus »Sandstein« und »Holzglut« – so die Titel der beiden Teile.

OBLIGATE PROMINENZ

In einem ganz anderen Schloss spukten die ersten Gedanken zu Felix Mendelssohn Bartholdys Schottischer Sinfonie umher. Sie überkamen ihn 1829 in den geschichtsträchtigen Gemächern Maria Stuarts in Holyrood Castle. Von großen Gedanken heimgesucht sang Mendelssohn pathetisch vor sich hin, berichtet sein mitreisender Freund Carl Klingemann. Die Einleitungstakte, in denen die Gedankenvielfalt der Sinfonie wurzelt, schickte Mendelssohn per Post an seine Eltern: Ich glaube, ich habe da heut den Anfang meiner Schottischen Symphonie gefunden. Die Uraufführung verzögerte sich deutlich länger als der Corona-Aufschub der Adolphe-Premiere. Am 3. März 1842 stellte Mendelssohn seine a-Moll-Sinfonie dem Gewandhauspublikum erstmals vor. Die Assoziation mit Schottland war verblasst, Robert Schumann hielt die Sinfonie gar für eine »Italienische«. Er wiederum hatte soeben ein Konzertstück vollendet und mit dem Gewandhausorchester erprobt. Clara spielte den Klavierpart. Diese Musik ist für sie geschrieben, wurde durch sie und mit ihr berühmt. Ihr Name ist dem Thema in Tonbuchstaben einverleibt, und Robert inszeniert sie mit reichlich Beethoven-Bezug als Befreierin Leonore, inspiriert von Mendelssohns Leipziger Aufführungen der gleichnamigen Ouvertüren. Zum Neujahrskonzert 1846 präsentierte Clara Schumann die dreiteilige Endversion von Roberts Klavierkonzert erstmals im Gewandhaus. Niels Wilhelm Gade stand ihr am Pult des Gewandhausorchesters zur Seite.

Fr

03. Nov 2023

20 Uhr
Großer Saal

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Werke von Julia Adolphe , Robert Schumann , Felix Mendelssohn Bartholdy

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 VERSANDET  UND VERGLÜHT   Unser Bostoner Partner-Orchester hob den zweisätzigen Zwölfminüter der New Yorkerin Julia Adolphe 2022 in Tanglewood und Boston unter Andris Nelsons aus der Taufe. Die…

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Grosse Concerte

Mendelssohn-Festtage Leipzig

Gewandhausorchester, Andris Nelsons Dirigent

Seong-Jin Cho Klavier

Werke von Julia Adolphe , Robert Schumann , Felix Mendelssohn Bartholdy

Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 19.15 Uhr - Schumann-Eck

Preise: 80/61/49/37/23/6 EUR
Flexpreise: 88/67/54/41/25/7 EUR
Ermäßigung für Berechtigte
Abos: VARIO, Serie III

Gewandhaus zu Leipzig in Kooperation mit dem Mendelssohn-Haus Leipzig

Veranstalter: Gewandhaus zu Leipzig

 VERSANDET  UND VERGLÜHT  

Unser Bostoner Partner-Orchester hob den zweisätzigen Zwölfminüter der New Yorkerin Julia Adolphe 2022 in Tanglewood und Boston unter Andris Nelsons aus der Taufe. Die Komponistin, Tochter eines Malers und einer Architektin, setzt sich musikalisch mit Gegensätzen auseinander: Der Verletzlichkeit des Lebens tritt die Widerstandskraft des menschlichen Geistes entgegen, Zustände von Dauer und Vergänglichkeit, von Bestand und Zerfall, von Entschlossenheit und Kapitulation treffen in Tönen aufeinander. Die »provisorische Burg« (Makeshift Castle) ist errichtet aus »Sandstein« und »Holzglut« – so die Titel der beiden Teile.

OBLIGATE PROMINENZ

In einem ganz anderen Schloss spukten die ersten Gedanken zu Felix Mendelssohn Bartholdys Schottischer Sinfonie umher. Sie überkamen ihn 1829 in den geschichtsträchtigen Gemächern Maria Stuarts in Holyrood Castle. Von großen Gedanken heimgesucht sang Mendelssohn pathetisch vor sich hin, berichtet sein mitreisender Freund Carl Klingemann. Die Einleitungstakte, in denen die Gedankenvielfalt der Sinfonie wurzelt, schickte Mendelssohn per Post an seine Eltern: Ich glaube, ich habe da heut den Anfang meiner Schottischen Symphonie gefunden. Die Uraufführung verzögerte sich deutlich länger als der Corona-Aufschub der Adolphe-Premiere. Am 3. März 1842 stellte Mendelssohn seine a-Moll-Sinfonie dem Gewandhauspublikum erstmals vor. Die Assoziation mit Schottland war verblasst, Robert Schumann hielt die Sinfonie gar für eine »Italienische«. Er wiederum hatte soeben ein Konzertstück vollendet und mit dem Gewandhausorchester erprobt. Clara spielte den Klavierpart. Diese Musik ist für sie geschrieben, wurde durch sie und mit ihr berühmt. Ihr Name ist dem Thema in Tonbuchstaben einverleibt, und Robert inszeniert sie mit reichlich Beethoven-Bezug als Befreierin Leonore, inspiriert von Mendelssohns Leipziger Aufführungen der gleichnamigen Ouvertüren. Zum Neujahrskonzert 1846 präsentierte Clara Schumann die dreiteilige Endversion von Roberts Klavierkonzert erstmals im Gewandhaus. Niels Wilhelm Gade stand ihr am Pult des Gewandhausorchesters zur Seite.

Do

25. Jan 2024

20 Uhr
Großer Saal

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Werke von Antonín Dvořák , Gustav Mahler , Johannes Brahms

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TONTAUBE Als Johannes Brahms am 3. April 1897 in Wien starb, reihte sich Antonín Dvořák in den endlos langen Trauerzug. Kurz zuvor hatte er seinen Förderer noch einmal besucht und die Waldtaube auf…

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Grosse Concerte

Gewandhausorchester, Petr Popelka Dirigent

Andrè Schuen Bariton

Werke von Antonín Dvořák , Gustav Mahler , Johannes Brahms

Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 19.15 Uhr - Schumann-Eck

Preise: 80/61/49/37/23/6 EUR
Flexpreise: 88/67/54/41/25/7 EUR
Ermäßigung für Berechtigte
Abos: VARIO, Serie III

Veranstalter: Gewandhaus zu Leipzig

TONTAUBE

Als Johannes Brahms am 3. April 1897 in Wien starb, reihte sich Antonín Dvořák in den endlos langen Trauerzug. Kurz zuvor hatte er seinen Förderer noch einmal besucht und die Waldtaube auf eine Ballade des tschechischen Dichters Karel Jaromír Erben vollendet. Die Tondichtung beginnt ihrerseits mit einem Trauermarsch. Eine junge Witwe folgt dem Sarg ihres Mannes, den sie vergiftet hat. Unter vitalen, böhmisch-volkstümlich inspirierten Klängen heiratet die Mörderin im
Mittelteil einen harfenbetörten Liebhaber. Das Gurren der Waldtaube treibt sie schließlich von Gewissensbissen zernagt in den Freitod. Einsam beklagt die Solovioline das tragische Geschehen.


WANDTEUFEL

Als Johannes Brahms am 3. April 1897 starb, verhandelte Gustav Mahler – noch Generalmusikdirektor in Brahms’ Geburtsstadt Hamburg – gerade in Wien mit der Hofoper. Zum 1. Mai trat er das Kapellmeisteramt an, zwei Jahre danach leitete er die Wiener Erstaufführung von Dvořáks Waldtaube. Weitere zwei Jahre später vertonte der glückliche Vater fünf Kindertotenlieder von Friedrich Rückert. Mahlers Frau Alma war bestürzt: Ich kann es nicht verstehen, dass man den Tod von Kindern besingen kann, wenn man sie eine halbe Stunde vorher, heiter und gesund, geherzt und geküsst hat. Ich habe damals sofort gesagt: »Um Gottes willen, Du malst den Teufel an die Wand!« Im Sommer 1907 wurde der Komponist der Kindertotenlieder von der Realität eingeholt. Mahlers älteste Tochter schied qualvoll aus dem Leben.

BRAHMSPELZ

Als Johannes Brahms am 3. April 1897 in Wien starb, hielt sich sein Bewunderer Schönberg als Leiter von Amateurchören über Wasser. Seine ersten Kompositionsversuche bekennen sich unverhohlen zu Brahms’schen Vorbildern. Die Verbundenheit zu Brahms zieht sich als Konstante durch alle Lehr- und Schaffensphasen Schönbergs. Zur Entstehungszeit der Quartett-Bearbeitung 1937 ärgerte sich der Emigrant in Los Angeles, seine Werke nicht auf den Programmen amerikanischer Orchester zu finden. Das Brahms-Arrangement könnte Teil der Strategie gewesen sein, Konzertbesucher in der Neuen Welt behutsam mit Schönberg vertraut zu machen. Zumindest beim Orchestermanager ging der Plan auf. Er soll – so kolportiert der Uraufführungsdirigent Klemperer – nach der Brahms- Bearbeitung positiv überrascht ausgerufen haben: Ich weiß gar nicht, warum die Leute sagen, Schönberg habe keine Melodien. Das war doch sehr melodisch!

Fr

26. Jan 2024

20 Uhr
Großer Saal

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Werke von Antonín Dvořák , Gustav Mahler , Johannes Brahms

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TONTAUBE Als Johannes Brahms am 3. April 1897 in Wien starb, reihte sich Antonín Dvořák in den endlos langen Trauerzug. Kurz zuvor hatte er seinen Förderer noch einmal besucht und die Waldtaube auf…

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TONTAUBE

Als Johannes Brahms am 3. April 1897 in Wien starb, reihte sich Antonín Dvořák in den endlos langen Trauerzug. Kurz zuvor hatte er seinen Förderer noch einmal besucht und die Waldtaube auf eine Ballade des tschechischen Dichters Karel Jaromír Erben vollendet. Die Tondichtung beginnt ihrerseits mit einem Trauermarsch. Eine junge Witwe folgt dem Sarg ihres Mannes, den sie vergiftet hat. Unter vitalen, böhmisch-volkstümlich inspirierten Klängen heiratet die Mörderin im
Mittelteil einen harfenbetörten Liebhaber. Das Gurren der Waldtaube treibt sie schließlich von Gewissensbissen zernagt in den Freitod. Einsam beklagt die Solovioline das tragische Geschehen.


WANDTEUFEL

Als Johannes Brahms am 3. April 1897 starb, verhandelte Gustav Mahler – noch Generalmusikdirektor in Brahms’ Geburtsstadt Hamburg – gerade in Wien mit der Hofoper. Zum 1. Mai trat er das Kapellmeisteramt an, zwei Jahre danach leitete er die Wiener Erstaufführung von Dvořáks Waldtaube. Weitere zwei Jahre später vertonte der glückliche Vater fünf Kindertotenlieder von Friedrich Rückert. Mahlers Frau Alma war bestürzt: Ich kann es nicht verstehen, dass man den Tod von Kindern besingen kann, wenn man sie eine halbe Stunde vorher, heiter und gesund, geherzt und geküsst hat. Ich habe damals sofort gesagt: »Um Gottes willen, Du malst den Teufel an die Wand!« Im Sommer 1907 wurde der Komponist der Kindertotenlieder von der Realität eingeholt. Mahlers älteste Tochter schied qualvoll aus dem Leben.

BRAHMSPELZ

Als Johannes Brahms am 3. April 1897 in Wien starb, hielt sich sein Bewunderer Schönberg als Leiter von Amateurchören über Wasser. Seine ersten Kompositionsversuche bekennen sich unverhohlen zu Brahms’schen Vorbildern. Die Verbundenheit zu Brahms zieht sich als Konstante durch alle Lehr- und Schaffensphasen Schönbergs. Zur Entstehungszeit der Quartett-Bearbeitung 1937 ärgerte sich der Emigrant in Los Angeles, seine Werke nicht auf den Programmen amerikanischer Orchester zu finden. Das Brahms-Arrangement könnte Teil der Strategie gewesen sein, Konzertbesucher in der Neuen Welt behutsam mit Schönberg vertraut zu machen. Zumindest beim Orchestermanager ging der Plan auf. Er soll – so kolportiert der Uraufführungsdirigent Klemperer – nach der Brahms- Bearbeitung positiv überrascht ausgerufen haben: Ich weiß gar nicht, warum die Leute sagen, Schönberg habe keine Melodien. Das war doch sehr melodisch!