Mo

19. Mai 2025

10 Uhr
Probesaal der HMT Leipzig, Grassistraße 8

Eintritt frei, um Anmeldung wird gebeten unter info@schostakowitsch.de

Schostakowitschs komponierende Kollegen – Eine Revision zum 50. Todestag »Warum kannten wir das nicht!« fragten verblüffte Musikkritiker, Musikwissenschaftler und Intendanten, als Mieczysław…

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Schostakowitsch Festival 2025

Symposium Tag 1

22. Musikwissenschaftliches Symposium der Deutschen Schostakowitsch Gesellschaft e. V.

Eintritt frei, um Anmeldung wird gebeten unter info@schostakowitsch.de

Kooperation der Deutschen Schostakowitsch Gesellschaft e. V., der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« Leipzig und dem Gewandhaus zu Leipzig

Veranstalter: Gewandhaus zu Leipzig

Schostakowitschs komponierende Kollegen – Eine Revision zum 50. Todestag

»Warum kannten wir das nicht!« fragten verblüffte Musikkritiker, Musikwissenschaftler und Intendanten, als Mieczysław Weinbergs Oper »Die Passagierin« von 1968 im Jahr 2010 mit größtem Erfolg uraufgeführt wurde. Ja, warum kannten sie Weinbergs Musik nicht? Weil sie Weinberg als Schostakowitsch-Schüler oder gar als Schostakowitsch-Kopie abgetan hatten, ohne sich überhaupt auf seine Musik einzulassen. 

Wie Weinberg geistern viele Komponistennamen durch die Schostakowitsch-Literatur. Meist bleiben sie Fußnoten. Oder werden diffamiert als »Mitläufer«, »Karrieristen«, »Folkloristen«, »Konservative«, »Gebrochene«, bei denen das Hinsehen sich nicht lohne. Das Bild der komponierenden Zeitgenossen Schostakowitschs scheint festzustehen. Im Jahr von dessen 50. Todestag lohnt sich aber ein neuer Blick auf seine Zeitgenossen und unsere Urteile über sie. Gibt es da etwas zu revidieren? Oder gar zu entdecken? Gab es – wie im Westen – vielleicht auch im Sowjetbereich ganz unterschiedliche Stile, die sich auch durch die Politik nicht ausradieren ließen? Welche sind das? Wir wissen es nicht, denn die Forschung kreist nur um Schostakowitsch. 

Endlich, muss man sagen, denn vor dem Erscheinen von Wolkows »Memoiren« 1979 interessierten sich Musikkritiker, Musikwissenschaftler und Intendanten kaum für ihn. Nur seine populärsten Sinfonien Nr. 1, 5, 7, 9 und 10 tauchten im Konzert auf. Beim Publikum waren sie sehr beliebt, und das wurde zu jener Zeit nicht als positives Zeichen gewertet. Zu Schostakowitschs 50. Todestag 2025 wird es nun Festivals, Konzerte, Opernaufführungen und wissenschaftliche Aktivitäten geben. Die Liste seiner Kollegen, die wie er im Bereich der Sowjetmacht lebten und arbeiteten ist lang. Wir kennen die Namen, aber kennen wir auch die Musik? Können wir Bunin von Lokschin, Kantscheli von Karamanow oder gar Cikker von Wladigerow unterscheiden? Geschweige denn die Qualität ihrer Musik einschätzen? Sind wir uns der ganzen Bandbreite kompositorischer Handschriften bewusst? Fünfzig Jahre nach Schostakowitschs Tod ist es Zeit für eine Revision unseres Bildes dieser Klanglandschaften.

Eintritt frei, um Anmeldung wird gebeten unter info@schostakowitsch.de