Do

30. Jan 2025

19.30 Uhr
Großer Saal

Werke von Max Reger , Robert Schumann , Richard Strauss

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ALSO SCHWIEG ZARATHUSTRA ... und Böcklin legte den Pinsel beiseite. Strauss’ Tondichtung ist von solcher Ausdruckskraft, dass selbst der wortgewaltige Nietzsche sprachlos lauscht; Formen- und…

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ALSO SCHWIEG ZARATHUSTRA

... und Böcklin legte den Pinsel beiseite. Strauss’ Tondichtung ist von solcher Ausdruckskraft, dass selbst der wortgewaltige Nietzsche sprachlos lauscht; Formen- und Farbenreichtum von Regers Klanggemälden lassen Böcklins Palette verblassen. Dabei standen die Gemälde des Schweizers im späten 19. Jahrhundert und über seinen Tod 1901 hinaus hoch im Kurs. Klinger und Hofmannsthal, Brahms und Busoni verehrten ihn. Vor Reger hatten sich bereits 20 Komponisten auf Motive Böcklins bezogen; allein 10 musikalische Werke widmen sich der in verschiedenen Varianten verbreiteten Toteninsel, die auch im Leipziger Museum der bildenden Künste zu besichtigen ist und früh in Reproduktionen Verbreitung fand. Reger widmet ihr die dritte Tondichtung, gefolgt vom Finale nach Böcklins Bacchanal. Der Geigende Eremit und das Spiel der Wellen eröffnen den Zyklus von 1913.

LEBENSRAUM CELLO: FROSCH, MAIKÄFER, WOLF

Als 1901 Strauss’ Zarathustra und 1918 Regers Böcklin-Suite unter Arthur Nikisch ihre Gewandhaus- Premiere erlebten, führte der legendäre Julius Klengel die Cellogruppe an. Reger eignete dem Konservatoriumsprofessor und Kammermusikpartner Werke zu und setzte ihm einen Maikäfer durchs F-Loch ins Cello, worauf Klengel bei einem anderen Konzert in Regers Klavierpart eine Notenseite mit der nackten Schönheit aus einer Illustrierten überklebte. In ernster Verfassung spielte Klengel im Gewandhaus-Quartett, trat vielfach im Großen Concert als Solist auf – dreimal mit Schumanns Violoncello-Konzert – und zog als Lehrer am Konservatorium Studenten aus aller Welt an, darunter ab 1924 Rudolf Metzmacher, den Vater des Dirigenten Ingo Metzmacher, nach dessen Ausgabe Schumanns Konzert noch heute musiziert wird. Klengels Instrument spielt nun – meistens ohne mitbrummenden Maikäfer – sein amtierender Nachfolger im Gewandhausorchester und -Quartett Valentino Worlitzsch.