Geschichte

Die drei Gewandhäuser

Es kommt vor, dass Leipzig-Besucher vor dem Konzerthaus am Augustusplatz stehen und  sich verwirrt fragen: Das soll das jahrhundertealte Leipziger Gewandhaus sein? In diesem „Haus mit Mütze“, wie Václav Neumann spöttelte, sollen Felix Mendelssohn Bartholdy, Arthur Nikisch und Wilhelm Furtwängler dirigiert haben?

Nein, haben sie nicht. Vielmehr standen sie in zwei anderen Leipziger Gewandhäusern am Dirigentenpult: Mendelssohn im Gewandhaus an der Universitätsstraße, Nikisch und Furtwängler im Neuen Gewandhaus an der Beethovenstraße. Das Haus am Augustusplatz ist also bereits das dritte Leipziger Gewandhaus, das allerdings wie schon das zweite mit dem namengebenden Zweck nichts mehr zu tun hat.

Nur das erste Gewandhaus – ein dreiflügliges Gebäude zwischen Gewandgäßchen und Kupfergasse – war tatsächlich Gewerbehalle der Tuchhändler. Daher der Name, was jedoch nur die halbe Wahrheit ist. Denn im Erdgeschoss des Flügels an der Universitätsstraße wurden bis 1828 die stadteigenen Waffen und Rüstungen aufbewahrt, so dass die Leipziger diesen Gebäudeteil das Zeughaus nannten.

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